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Das Hochgebirge der Alpen.
Hauptzone und eine den äussern Alpeurand breit umlagernde Kalk¬
zone. bei den Ostalpen aber drei, weil dort sowohl eine nördliche
als auch eine südliche Kalkzone vorhanden ist.
Die Westhälfte (1er Alpen.
I. Die westlichen Hauptalpen.
a. Das Landschaftsbild.
Wenn wir uns bei einer Reise über das Mittelländische Meer
westlich von dem Golf von Genua der lieblichen Rosenstadt Nizza
nähern, so schauen wir nordwärts, über die anmutigen Bilder der
Küste hinwegblickend, am Horizonte die blauen Linien eines hohen
Gebirgszuges. Die südlichste Kette der Alpen, wegen der Meeres¬
nähe Meer- oder Seealpen genannt, liegt vor uns. Sie sendet
ihre Ausläufer herunter bis ans Meer, dort die Küste schön ge¬
staltend und prächtige Lagen für Villen und Gärten schaffend.
Durch eines der aufwärts 'zum Gebirge führenden Thäler, an einem
rauschenden Bache entlang, steigen wir hinan zur Höhe, die Gipfel¬
punkte der Kette kommen uns näher und im Col di Tenda
(= Pass von Tenda) erreichen wir bei T870 m Höhe die Kamm¬
linie. Wir stehen dort ungefähr am südlichsten Endpunkte des
grossen Alpengebirges. Es zieht sich nur noch eine kurze Strecke
weit ostwärts fort, dann setzt sich an dasselbe, ohne völlige Unter¬
brechung der Erhebungslinie, der lange Zug der Apennin en an.
Trotz des Fortlaufens der Erhebungslinie ist es doch leicht, das Ende
der Alpen und der Anfang der Apenninen festzustellen. Östlich vom Flusse
Tamara setzt sich an die Meeralpen zunächst ein mässig hohes Gebirge, das
sich aus Serpentin, einem Urgestein von olivengrüner Färbung, aufbaut. Getrennt
durch eine Einsenkung, durch welche die Eisenbahnlinie Genua—Alessandria
geht, beginnt dann der vorwiegend aus Kalkstein bestehende, wieder höhere
Apenninenzug. Das niedrige Zwischenglied führt den Namen Ligurische
Alpen.
In der Nähe des Col di Tenda steigen die Berge schon
zur beträchtlichen Höhe von weit über 3000 m an. Wir sehen
sie aber trotzdem nicht mit ewigem Schnee bekleidet.. Es
hat dies zwei Ursachen. Die warmen Südwinde haben sich hier
noch nicht durch kältere Regionen abgekühlt, und ferner wirkt
die grosse Nähe des Mittelmeeres auf das Klima der höheren Berge
mildernd ein.
Während wir vom Col di Tenda nach der einen Seite, nach
S hin, den Spiegel des Mittelländischen Meeres sehen,
schweift unser Blick nach der andern, der Nordrichtung hin. hinab
zu den Fluren einer weiten, nur wenig wellig gestalteten
Ebene, zu der von Piémont, die am Ostfuss der Alpen den
Anfang der ostwärts sich ausdehnenden Lom bardisch en Tief-