Full text: Hannoverscher Kinderfreund

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nen Vater wieder habe, behaltet Alles, ich würde mich 
ja doch nicht darüber freuen können; nur traurig würde 
es mich machen, wenn ich es sähe; denn stets würde 
es mich daran erinnern, daß mein Vater einst schuldig 
war!" 
54 Heldemnüthige Kindesliebe. 
Ln Knabe war noch nicht acht Jahr, 
Als ihn aufs nächste Dorf, wo eben Kirchmeß war, 
Um auch einmal ihm eine Lust zu machen, 
Der Vater mit zu Pferde nahm. 
Der Knabe, der vorher nicht aus der Stube kam, 
Sah lauter wunderbare Sachen. 
Neugierig war er von Natur; 
Und das ist überhaupt den kleinen Leuten eigen. 
Wie vielmal bat er nicht den Vater abzusteigen 
Und ihm bald dies, bald das zu zeigen. 
Bald sah er eine große Flur, 
Die war ihm schon ein Reich; ein Hügel Pyrenäen; 
Ihm waren Teiche, große Seen; 
Ein Birkenbusch ein ungeheurer Wald. 
Zum Unglück kam aus einem Bauerngute 
Ein großer Pudelhund daher. 
Was ist das? sprach das Kind, das nie mit Fragen ruhte. 
Ach, rief der Vater aus: mein Sohn, ein Bär, ein Bär. 
Umarme mich! Er lechzt nach unserm Blute! 
Hier müssen wir des Todes sein! — 
Nein, sprach das Kind,, mir fällt ein Mittel ein : 
Gleich werfen Sie mich von dem Pferde; 
Indem ich mich dann fressen lassen werde, 
So jagen Sie davon. Das wird doch Sie befrei'n; 
O, welch ein Muth, in scheinbaren Gefahren, 
Für einen Knaben von acht Jahren! 
- 55. Barthel. (40.) 
„So recht:" sprach Woldemar, ein Gutsbesitzer, zu 
einem Landmanne, welcher mit Hülfe seiner Kinder Steine 
aus dem Acker grub. Diese Steine brachte er hinab in 
einen Sumpf, und aus dem Sumpfe brachte er schlam¬ 
mige Erde auf den steinigen Acker — „So recht! auf 
diese Weise, durch Fleiß und Nachdenken, herrscht der 
Mensch würdig über die Erde, macht sie schöner und
	        
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