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zur Vorbildung junger Leute für die Hochschule, die Erweiterung des theologischen
Stifts in Tübingen zur Heranbildung von evangelischen Geistlichen, die Vereinigung
der Einkünfte von Kirchen, Klöstern und andern geistlichen Stiftungen zu einem
Kirchengute, das auf ewige Zeiten zum Unterhalt der Kirchen und Schulen dienen
sollte — alle diese und ähnliche Einrichtungen beweisen, wie Christoph auch für die
Kirche und das geistliche Wohl seines Volkes unermüdet thätig gewesen ist. Für die
Bildung des Volks, und namentlich der Jugend, sorgte dieser Landesvater treulich
und weise. In allen Orten des Landes wurden Schulen angeordnet, damit die
Jugend in der Furcht Gottes, rechter Lehre und guter Zucht wohl unterrichtet
werde; und auch die Mädchen sollten am Schulunterricht Theil nehmen, was bisher
nur in etlichen Schulen geschehen war. Die Schulmeister sollten nur noch nebenbei
Meßner sein, da die Meßnereien durch Abschaffung der katholischen Gebräuche einen
großen Theil ihrer Beschäftigung verloren hatten, aber nicht mehr auch noch Büttel
und Feldschützen sein. Auf dem Landtage im Jahre 1565 ward feierlich gelobt,
„daß Herr und Land zur Erhaltung der erkannten und bekannten Wahrheit all ihr
äußerstes Vermögen, Leibs, Guts und Bluts zusammensetzen und durch die Gnade
des Allmächtigen beständig dabei bleiben wollen."
ie „allgemeine Laudinspection", welche Christoph anordnete, hatte den Auf-
ngel und Gebrechen, so wie Nachlässigkeiten der Staats- und Kirchendiener
ind Stelle zu untersuchen, und zu diesem Ende, wo sie es für nöthig hielt,
unversehens an den einzelnen Orten Erkundigungen einzuziehen. Und so vollendete
er das große Werk, das er sich zur Lebensaufgabe gemacht hatte, den innern Aus¬
bau des Staats- und Kirchengcbäudes von Württemberg, zu dem Eberhard den Grund
gelegt hatte. Seine Staats - und Kirchen-Anstalten haben ihre Zweckmäßigkeit und
Dauerhaftigkeit bis ans den heutigen Tag bewährt, und namentlich diejenigen, welche
» er für die Erziehung und Bildung der Jugend gestiftet, sind immer noch ein Kleinod
des Vaterlandes, um das uns andere Länder beneiden.
O Jedoch nicht allein auf das Vaterland, sondern auch aufs Ausland erstreckte
'sich seine eifrige Thätigkeit. Bei den damals herrschenden Religivnsstreitigkeitcn in
der protestantischen Kirche führte er mit seinen Gelehrten die erste Stimme, und
namentlich bei dem im Jahr 1555 gehaltenen Reichstag zu Augsburg, wo haupt¬
sächlich durch seine Thätigkeit der allgemeine Religionsfriede zu Stande kam, der
sich auf alle katholischen und lutherischen Stände erstreckte. Er gab sich alle Mühe,
sämtliche Protestanten zu einer Einheit zu bringen, und nahm sich auch seiner
Glaubensgenossen in Oesterreich, Ungarn, Croatieu, Polen, der Schweiz und Frank¬
reich mit Rath und That an. Unter seinem Schutze entstand die erste Bibelanstalt.
Im Jahre 1562 nemlich wurde unter Leitung des Freiherrn Hans Ungnad von
Sounegg, der früher österreichischer Gesandter in Constantiuopel gewesen war, eine
eigene Druckerei in Urach angelegt, in welcher mehrere Schriften des neuen Testa¬
ments und andere evangelische Bücher in slavonischer Sprache bis zu einer Anzahl
von 25,000 Exemplaren gedruckt wurden, die man dann in Steiermark, Kärnthen
und Krain und andern slavischen Ländern verbreitete. Merkwürdigerweise käm nach¬
her diese Druckerei in den Besitz der Gesellschaft zu Verbreitung des katholischen
Glaubens (Propaganda) in Rom.
t Nie hat Württemberg eine glänzendere Periode gehabt, wo sein Einfluß auf
ntscheidung der wichtigsten Reichsangelegenheiten sichtbarer war, 1 ein Ansehen am
kaiserlichen Hofe und aus den Reichstagen ununterbrochener sich gleich blieb, als unter