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(JO.
Der beste Freund.
„Niemand hat größere Liebe, denn die, daß er
Der beste Freund ist in dem Himmel,
Auf Erden sind nicht Freunde viel;
Denn bei dem falschen Weltgetüinmcl
Steht Redlichkeit oft auf dem Spiel.
Drum hab' ich'S immer so gemeint:
Mein JcsuS ist der beste Freund.
Die Welt ist gleich demNohrim Winde;
Mein Jesus stehet felsenfest;
Wenn ich mich ganz verlassen finde,
Mich seine Freundschaft doch nicht läßt.
In Freud'und Schmerz er'ö redlich meint:
Mein Jesus Ist der beste Freund.
Die Welt verkaufet ihre Liebe
Dem, der am Meisten nützen kann,
Und scheinet das dann trübe,
So steht die Freundschaft hintenan;
Doch hier ist cs nicht so gemeint:
Mein JesuS ist der beste Freund.
sein Lel'kn lässet für seine Freunde! (Zeh. 18. 13.)
Er läsit sich selber für mich todten,
Vergießt für mich sei» eignes Blut;
Er steht mir bei in allen Nöthe»,
Er sagt für meine Schulden gut.
Er hat mir niemals waö verneint:
Mein Jesus ist der beste Freund.
Mein Freund, der mir sein Herze giebct;
Mein Freund, der mein ist und ich sein;
Mein Freund, der mich beständig liebet,
Mein Freund bis in das Grab hinein.
Ach, hab' ichs nun nicht recht gemeint?
Mein Jesus ist der beste Freund.
Behalte, Welt, dir deine Freunde!
Sie sind doch gar zu wandelbar.
Und hätt' ich hunderttausend Feinde,
So krümmen sie mir nicht ein Haar.
Hier immer Freund, und nimmer Feind:
Mein Jesus ist der beste Freund.
01.
Des Christen Vaterland.
Wo ist des Christen Vaterland? Da, wo das Herz hindurch ge¬
drungen, wo Sünde, Leid und Tod bezwungen, wo wahre Freiheit wird errun¬
gen, am Ziel von diesem Prüfungsstand: — Da ist sei» Vaterland!
Wann kommt dies schöne Va t e r l a n d? Wann einst des Lebens
Stützen sinken, zum Eintritt Gotte- Voten winken, wenn wir de» Kelch des
Scheidens trinken, der Tod uns reicht die kalte Hand: — Dann kommt dies
Vaterland!
Wer kommt in dieses Vaterland? Wer ist in'ö Buch des Herrn
geschrieben? Wer gern für Gott sein Werk getrieben, wer fest im Glauben ist
geblieben, wer seine Prüfung wohl bestand: — Der kommt in'ö Vaterland! —
62.
Müssen, Können, Wollen,
Dürfen, Mögen, Sollen.
Sechs Wörtchen nehmen mich in Anspruch jeden Tag:
Ich soll, ich muß, ich kann, ich will, ich darf, ich mag.
Ich soll, ist das Gesetz, von Gott ins Herz geschrieben,
Das Ziel, nach welchem ich bi» von mir selbst getrieben.
Ich muß, das ist die Schrank', in welcher mich die Welt
Von einer, die Natur von and'rer Seite hält.