Alle inländischen Giftgewächse hier aufzuführen, würde zu weit¬ 
läufig fein, und überdies nicht viel helfen, da nur die eigne An¬ 
schauung oder gute Abbildungen dieselben mit Sicherheit unterscheiden 
lassen. Beschreibung paßt nur für ganz bekannte, an deren Merk¬ 
male man nur zu erinnern braucht: 
Das schwarze Bilsenkraut läßt sich ziemlich leicht auch ohne 
Abbildung erkennen, theils an der schmutzig blaßgelben Blüthe, theils 
an den haarigen Stengeln und verdächtig grün aussehenden Blättern. 
Noch auffallender sind die Samenkapseln, welche einem Topf mit 
einem Deckel gleichen, und gerade am meisten zu Vergiftungen Anlaß 
gegeben haben. Sie sind es, deren Körner zur Betäubung der Fische 
benutzt werden. Doch ist das Bilsenkraut eines von den Giftge¬ 
wächsen , welche auch in den Apotheken gebraucht werden, welche 
man also an geeigneten Orten, d. h. an solchen, wohin keine Kinder 
und unverständige Menschen kommen, dulden sollte. Meistens freilich 
wächst es gerade auf wüsten Plätzen, Schutthaufen, an Wegen und 
Chausseen. Da sollte jeder Vorübergehende, der es als giftig kennt, 
daran denken, es auszurupfen und dadurch vielleicht einem Unglücke 
vorzubeugen. 
Von den übrigen Giftpflanzen wollen wir hier nur den Namen 
angeben. Der Stechapfel, die Tollkirsche oder Belladonna, der Fin- 
gerhut, das Eisenhütlein, beide in den Gärten oft zur Zierde, der 
Wasserschierling, der gefleckte Schierling, die Hundspetersilie, alle 
drei zu den Doldengewächsen (Rüben) gehörig. Rothe Beeren trägt 
der Kellerhals, schwarze die Zaunrübe und die Einbeere. 
Endlich erwähnen wir noch die Wolfsmilch mit ihrem ätzen¬ 
den weißen Saft. 
Alle Pflanzenkenntniß wird indessen weniger helfen, als die 
Regel: Iß Nichts, was du nicht als eßbar kennst. 
12. Die Schmarotzerpflanzen. 
Fünf Ouecken, die der Gärtner ausjätete und über den Zaun 
warf, gingen hin und kamen an einen Acker nnd sprachen zum Herrn 
desselben: „Wir sind unschuldig vertriebene Leute. Erbarme Dich 
doch unser und laß uns wohnen an denr äußersten Saume deines 
Feldstückes, da kein Weitzenhalm mehr steht." Und der Mensch er¬ 
barmte sich über ihre Blöße und gab ihnen ein Plätzlein am Grenz¬ 
steine neben dem Raine und freute sich seines guten Werkes. Aber 
die Ouecken liefen allmählich unter dem Boden fort und fort, und 
nahmen den ganzen Acker ein, von unten bis oben hinaus. Und 
etliche Monden darauf, als der Herr die Sichel schickte, fand sie 
nichts, als dünne und verkümmerte Aehren; denn die fremden Quecken 
hatten den Acker ausgefogen. Und denselben Menschen reuete es, so 
viel er Haare auf dem Haupte hatte, daß er an ihnen Barmherzig¬ 
keit gethan.
	        
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