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Bestreben des Christen.
I. §)ir immer ähnlicher zu werden, du hohes Nr,
bild der Vollkommenheit, das werde uns schon hier
auf Erden das große Ziel, nach dem in Ewigkeit
mit höh'rer Kraft der Geist zu dringen strebt, und
doch nie ganz zu ihm empor sich hebt.
r. Wenn ich aus reiner Menschenliebe, die selbst den
Schein des Eigennutzes flieht, des Wohlthuns
edle Pflichten übe, wenn es durch Rath und durch
die That geschieht: dann bin ich ähnlich dem, der
einst die Welt aus Liebe schuf, und liebevoll erhält.
3. Wenn ich auf seine Weisheit achte, die nicht dem
kleinsten seiner Werke fehlt; wenn ich den edlen
Zweck betrachte, zu dem er stets die besten Mittel
wählt, und selbst mit Weisheit handle, so wie er:
dann werd' ich meinem Vorbild ähnlicher.
4. Wenn ich mit immer regem Triebe das Böse hasse,
das mich elend macht, und als mein Gluck das
Gute liebe, wie sinnenreizend auch das Laster lacht:
dann gleich' ich dem, der heilig, heilig ist, nur
Gutes liebt, und feind dem Bösen ist.
5. Wenn ich mich Leidender erbarme, mit brüdeclfl
chem liebevollen Sinn, nicht stolz erst frage, o1>
der Arme es werth sei, daß ich sein Erretter bin:
dann gleich' ich ihm, der ewig gütig ist, und keines
brenschen, keines Wurms vergißt.
6. S-