Full text: Geographische Skizzen aus Europa

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ier Ziehbrunnen ist hart, brakig und untrinkbar. Das reine, 
helle Wasser des Schloßbrunnens rieselt durch den rothen Sand 
in sorgfältig gebaute Becken, die 45 Fuß unter der Erde liegen 
-und durch mehrere Schächte zugänglich sind. Die Werste und das 
-Arsenal sind äußerst stark befestigt. Hier stand ehemals der Thor- 
tthurm, der den Eingang der Bai beherrschte. 
In der Nähe des Leuchtthurmes befinden sich zahlreiche Spal¬ 
ten und Hohlen, die Hunderten von Affen (8hnia Silvanus, L.) 
zur Wohnung dienen. Es ist hier der einzige Punkt Europa's, 
wo diese Thiere wild leben. Sie nähren sich von den Früchten 
der Zwecgdattelpalmen, oder sie steigen in die Gürten herab, um 
Feigen und Gemüse zu verzehren. Es ist ausdrücklich verboten, 
ein solches Thier zu todten. Doch fängt man viele in Fallen weg. 
Man sagt, daß zwei Affenarten auf dem Berge zwei verschiedene 
^Klippen bewohnen und sich öfters blutige Gefechte liefern. Die 
Affen begraben ihre Leichname in der Martinsgrotte. 
46. 
Wakencia. 
Auf der Ostküste der Pyrenäischen Halbinsel, also am 
Mittelmeere, liegt eine angenehme, liebliche Landschaft, die den 
Namen Valencia (spr. Walenßia) führt. Sie besitzt den Titel 
eines Königreichs und bildet einen Bestandtheil der spanischen 
Monarchie. Bei einer Länge von 50 und einer Breite von 
5—15 Meilen umfaßt das Königreich Valencia einen Flächenraum 
von etwa 360 QMl., auf dem fast 1 Vs Million Menschen leben. 
Um's Jahr 476 n. Chr. bildete Valencia einen Bestandtheil des 
Westgothischen Reiches, später gehörte es zu Andalos im Reiche 
der Kalifen. Im Jahre 788 wurde es ein arabisches Königreich; 
bei den Theilungen im Reiche der Kalifen blieb es bis in's 
13. Jahrhundert ein Theil des Reiches Andalusien. Hierauf kam es 
i. I. 1238 auf dem Wege der Eroberung an die Krone Aragonien. 
Um die Mitte des 16. Jahrhunderts gehörte es mit den übrigen 
xi. Aragonischen Landen (Aragon, Cataluna, Majorca und Insel 
Sardinien) dem Habsburgischen Hause, wurde aber später von 
demselben getrennt und mit der Krone Spaniens vereinigt. 
Die politischen und natürlichen Grenzen des heutigen Valencia 
sind im O. das Mittelmeer, im N. Catalonien und Aragonien, im 
W. und S. Neucastilien und Murcia. Das Hochland von Neu- 
castilien fällt hier in der Terrasse von Valencia nach dem Mittel¬ 
meere ab, läßt jedoch einen breiten, niedrigen, äußerst fruchtbaren 
Küffensaum liegen. Zu den Gebirgszügen des Landes gehören 
die im N. hinziehenden Bergketten Pena Colosa und Muela 
de Araz, Theile des Castilischen Scheidegebirges, und die im 
Geogr. Skizzen.
	        
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