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t'n das Wasser häufig hervorbrechen konnte. In vielen kleinen
läschen, wie ans Wurmlöchern, quillt es nach und nach her¬
auf. Oft füllt sich der See mir Wasser an, wenn in den umlie¬
genden Gegenden Alles trocken ist. Zuweilen bleibt das Wasser
sieben Wochen, auch wohl ein Vierteljahr stehen, ehe es wieder
ablauft. Manchmal geschieht es auch, daß es ein ganzes Jahr
stehen bleibt. Fangt es einmal an zu versiegen, so nimmt es
immer mehr ab, und verschwindet zuletzt ganz, wenn gleich an¬
haltendes Regenwetter alle andere Bäche und Pfützen vergrößert.
Wo das Wasser hinkommt, bemerkt man nicht. Es verliert sich
eben so unmerklich, als es hervorgedrungen war. Ist alles ver¬
schwunden, so bleibt sehr viel Schlamm und Morast zurück, der
dann untergepflügt wird und die Fruchtbarkeit des Bodens ver¬
mehrt. Man baut darauf, wie auf andern Feldern, Korn, Din¬
kel, Hafer, Gerste, Kartoffeln, und so lange kein Wasser hervor¬
tritt, gerathen alle diese Früchte vollkommen. Will man aber
die Arbeit und die Aussaat nicht wagen, weil man eine nahe
Ueberschwemmung besorgt, so überläßt man den Boden der Na¬
tur, und dann wachst darauf das beste Futter.
Auf der Oberfläche des See's sieht man gar keine Verbin¬
dung seines Wassers mit irgend einem Flusse oder andern Gewäs¬
sern. Der Rhein ist noch zwei Stunden davon.
Das Königreich Würtemberg.
Im südwestlichen Theile von Deutschland liegen zwischen dem
Königreiche Baiern und dem Großherzogthume Baden die könig¬
lich Würtembergischen Lande.
Diese Lande durchströmt von Westen nach Osten die Donau,
die aber erst bei ihrem Austritte aus dem Königreich, nachdem
sie die Iller, den Gränzfluß zwischen Baiern und Würtemberg,
aufgenommen hat, bedeutender wird. Der Hauptfluß des Lan¬
des jedoch ist der Neckar, der beim Dorfe Schwenningen auf
freiem Felde entspringt, nordwärts fließt, und nach einem Laufe
von 53 Meilen sich in den Rhein ergießt. Er wird bei Kann-
stadt schissbar, und durch einen zu Hcilbronn neuerbauten Kanal
können jetzt die Schiffe, die vorher hier ausladen mußten, un¬
gehindert weiter fabren. Unter den 29 Flüssen und Flüßchen,
welche innerhalb Würtembcrgs in den Neckar sich ergießen, sind
die größten die Enz, der Kocher und der reißende Jart-
Fluß.
Von Seen ist der Federsee bei Buchau der größte; er hat
sehr sumpfige, mit Federgrase (woher sein Namen) bewachsene
Ufer, und sein Umfang war ehemals weit ansehnlicher. Auch
ein Stück des früher beschriebenen Bodensee's gehört zu Wür¬
temberg.