Full text: Erster Band, Deutschland im Allgemeinen enthaltend (Bd. 1)

214 Geognostische Uebersicht. Der Harz. 
Hettstädt bis in die Gegend zwischen Seesen und Langelsheim, eine Länge 
von 12 geogr. Meilen einnimmt; die größte Breite beträgt von Benzin¬ 
gerode bei Blankenburg bis nach Walkenried 4 geogr. Meilen. Der Harz 
bildet nur eine Gruppe von Gebirgen, theils aus wellenförmige« Hoch¬ 
flächen, theils auS sanft gerundeten Kuppen bestehend, welche von keinem 
Hauptthale unterbrochen werden. Die Grundfläche, auS welcher er sich 
erhebt, erreicht 4 — 800 Fuß über dem Meere, der Brocken, welcher den 
höchsten Punkt dieses Gebirges ausmacht, 3508 Fuß, die andern bedeu¬ 
tenden Höhen wechseln von 1900—3168 Fuß. Sein nordwestlicher Abfall 
ist prallig, und wird von der Gruppe des Brockengebirges beherrscht; der 
südöstliche ist sanfter g-'rundet; der Namberg, l830F.hoch, und die Roßtrappe, 
mit ihren an 1000 F. hohen Felsabhängen sollen in sein Gebiet. Der Harz 
ist ausgezeichnet duech die Menge seiner Quellen; aber warme und Mine- 
ral-Quellen fehlen fast ganz. Rur das Alexisbad bei Harzgerode, welche- 
aus Thonschiefer entspringt, enthält Salze und Eisenoxid. Schwache Salz- 
soolen finden sich bei Altenbraak im Blankenburgischen, welche aus Porfie 
entspringen; bei Neustadt entspringt aus dem Flöhgebirge, wo es den 
Granit begränzt, eine Soolquelle, welche seit mehren Jahrhunderten auf 
der Saline Juliushall versotten wird und jährlich ungefähr 500 Ctr. Salz 
liefert. Auf dem eigentlichen Harze fehlen Soolen. 
Den Kern des Harzgebirges bildet der Granit, der aber nur geringe 
Verbreitung zeigt. Bei weitem daS vorherrschende Gestein bildet das Thon¬ 
schiefer- und Grauwackengebilde, welchem sich an der Gränze des Gebirges das 
Todtliegende und die jünger» Flötzgebilde anreihen; eigentliche Basalte fehlen. 
Der Granit bildet zwei äußerlich nicht verbundene Gruppen, die 
des Brockens und des Rammbergs. Erstere beginnt bei Jlseburg, gebt 
über Neustadt, den Brockenkrug, die Ackerberge nach Andreasberg, über 
Schierke, Plessenburg bis zum Jlfenstein. Er seht hier die Bergmassen 
theils bis an die Spitze zusammen, wie am Brocken, theils wird er von 
Hornfels überlagert, so am Bahrenberg, Winterberg, Hohenkamm, Reh- 
und Sonnenberg, wo er zum Theil gangartig in den Ouarzfels eindringt 
und ihn durchzieht. Die Gruppe des Rammbergs ist weniger ausgedehnt, 
und erreicht auch nicht die beträchtliche Höhe der ersteren; sie zieht sich 
vom Rammberg längs des Thals der Bode, dessen steile Felswände auS 
Granit bestehen, und bildet die tiefe Kluft bei der Roßtrappe. 
Der Granit des Harzes zeigt sich massig und unvollkonimen geschich¬ 
tet; er ist von mittlerem Korn, und zerfällt leicht zu einem groben Sande; 
häufig ist sein Gebiet mit großartigen Felsblöcken bedeckt, so an der Teu¬ 
felsmühle am Rammberge, der Hexenaltar auf dem Brocken, der Schnar¬ 
cher rc. Er zeigt keine Gänge und ist arm an Erzen und Mineralien. 
Wo der Granit von irgend einem andern Gesteine überlagert wird, so ist 
es der Quarzfels. In dem Thäte von Radau, oberhalb Neustadt, über
	        
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