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Von dcn nordischen Reichen.
Auflösung. Waldemar I. (1157), nicht mit Unrecht der Große genannt,
endete diese Zerrüttung und stärkte das beruhigte Reich durch Eroberungen
in Meklcnburg und Pommern. Sein Sohn Kanut VI. (1182)
schritt weiter fort, längs der baltischen Küsten, und herrschte bis an die
Weichsel. Aber Waldemar II., Kanut's Bruder, wiewohl er anfangs mit
gleichem Glücke gestritten (1202), ja über die Küsten von Esthland, Licf-
land und Kurland seine Eroberungen ausgedehnt hatte, verlor alles Ge¬
wonnene wieder, da er in die Gefangenschaft des Grafen Heinrich von
Schwerin gefallen (1223). Er vollendete das Unheil durch die Theilung
des Reiches unter seine drei Sohne (1241). Denn abermals und schrecklich
waltete jezt der Geist der Zwietracht unter dcn Brüdern und ihren Nach¬
kommen. Ein volles Jahrhundert hindurch büßte das Volk mit Leiden ohne
Zahl die Unklugheit Waldemar's.
Achnlichc Schrecken lagen vielfältig auch über Norwegen und Schwe¬
den. Nachdem Magnus I., der Gute, (1036) dcn Thron seiner Väter
gegen dcn Eroberer Kanut M. wieder gewonnen, war einige Menschenalter
hindurch eine glückliche Stille: aber Magnus II., Baarfuß (f 1103), rief
durch Ländertheilung unter seinen Söhnen alle Gräuel des Bürgerkrieges
und der entfesselten Leidenschaft über sein Volk, Noth und Schande und
Verbrechen ohne Zahl über sein Haus. Nach mehr als hundert Jahren be¬
schwor Hakon V. (1217) den Sturm, und brachte auf dem Reichstage zu
Bergen (1223) wenigstens die Bestimmung der Erbnachfolge zu Stande.
Indessen kehrten die Unruhen öfters wieder, und cs erlosch mit Hakon VII.
das alte Herrscherhaus (1319).
In Schweden erstarb mit Edmund dem Alten (1060) der lezte
Zweig des ynglingischcn Hauses. Hierauf besaß Stenkil's Haus dcn
Thron vier und siebenzig Jahre lang. Nach dessen Ausgange (1134) wurden
abwcchjelnd aus dcn Häusern Swcrkcr und Bonde (jenes ein gothisches,
dieses ein schwedisches Geschlecht) die Könige gewählt. Solche Einsezung
war zwar der Freiheit der Nation, wenigstens dem Einflüsse der Vornehmeren
günstig; aber nach der Natur der Dinge mußte sic fast unausbleiblich zur
Zwietracht und zu Verbrechen führen. Mit Entsezen lieft man die Reihe
der Gräuelthaten, von der leidigen Herrschsucht erzeugt, welche die Geschichte
Schwedens in der Zeit jener Häuser, und nach ihrem Untergänge noch unter