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Auf einer Seite des FeldeS/ auf einem Hügel/sah er
einige blaue Glockenblumen stehen ? er liebte blaue Glok-
kenblumen sehr und lief hin und pflückte ste. Auf dem
nächsten Felde sah er eine große Menge von purpurrothen
Blumen/ die ihm sehr schön vorkamen; er kletterte daher
über den Zaun/ ging.ins nächste Feld/ und ging nahe
an die purpurrothen Blumen hinan. Sie waren gelb in
der Mitte und wuchsen auf einer Pflanze/ die eine große
Anzahl grüner Blätter hatte.
Als Franz einige dieser purpurrothen Blumen pflük-
ken wollte/ schüttelte er die grünen Blätter und sah un¬
ter ihnen grüne Beeren / die wie ganz kleine Aepsel aus¬
sahen. Franz wünschte sie zu kosten und war gerade im
Begriff/ eine vom Stengel abzupflücken/ als er sich erin¬
nerte/ daß seine Mutter ihm noch keine Erlaubniß dazu
gegeben hätte. Er lief also zu ihr zurück und sagte:
„Mutter / kann ich einige von den hübschen kleinen Aep-
fcln bekommen?" Dabey zeigte er auf die Pflanze hin/
auf welcher die purpurrothen Blumen wuchsen.
Seine Mutter antwortete: „Ich sehe keine Aepsel/
mein Kind."
Franz: Du wirst sie sehen/ Mutter/ wenn Du nur
etwas näher kommen willst." Darauf nahm er sie bey
der Hand/ führte sie hin zu der Pflanze und zeigte ihr
die kleinen grünen Beeren/ die er für Aepfel hielt.
«Mein liebes Kind/" sagte seine Mutter/ „das sind
keine Aepfel; diese Beeren lassen sich nicht gut essen; sie
sind giftig; sie würden Dich krank gemacht haben/ wenn
Du sie gegessen hättest."
Franz: Ich freue mich/ daß ich sie nicht gekostet
habe; aber kann ich eine davon zum Ball nehmen?
Mutter: Nein/ mein Kind/ faß lieber keine da¬
von an/ denn mit giftigen Dingen muß man sich sehr
in Acht nehmen.