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Sein Sohn ist der Donnergott Thor oder Donar. Er bläst aus seinem roten 
Barte die Blitze, und wenn er auf seinem Wagen, von zwei Ziegenböcken gezogen, durch 
die Wolken fährt, so donnert es auf der Erde. Er kann aber auch dem Bauer freundlich 
sein, in dürren Sommerzeiten den Regen bringen und Menschen und Tiere von Krank¬ 
heiten heilen. Die Eiche ist ihm geheiligt. Der Donnerstag trägt von ihm seinen Namen. 
Wodans Gemahlin heißt Freia. Wenn sie im Frühling auf ihrem Wagen durchs 
Land fährt, schmückt sie die Erde mit Grün und Blumen. Sie segnet Haus und Herd; 
darum wurden am Freitag die Ehen geschlossen. 
Die ganze Natur wird von Geistern belebt. In Wald und Flur führen die Alben 
oder Elfen ihren Reigen auf. Am rieselnden und plätschernden Wasser wohnen die 
Wasserjungfrauen (Nixen). Die unterirdischen Schätze werden von Zwergen bewacht. 
!!. Sermonen und Römer. 
>. Die Hngrtffe der Germanen auf das Römerrekb. 
113 1. Kimbern und 'Ceutonen. Um 113 v. Chr. erschienen an den Alpen und 
*° ^ in Gallien germanische Volksstämme und begehrten von den Römern Land. Es waren 
die Kimbern und Teutonen. Sie kamen mit Weib und Kind und großen Herden 
von Norden her und waren vermutlich aus ihrer Heimat durch häufige Überschwem¬ 
mungen vertrieben worden. Vier römische Heere, die sich ihnen entgegenstellten, wurden 
vernichtet. Da ihnen aber bei der großen Zahl die Verpflegung schwer wurde, 
trennten sich die beiden Völker, um auf besonderen Wegen in Italien einzudringen. 
Den Teutonen stellte sich in der Rhone-Ebene der römische Feldherr Marius 
entgegen. Er verschanzte sein Lager und gewöhnte seine Krieger erst an den 
Anblick der wilden Gestalten. Die Teutonen hielten sein Zaudern für Furcht, 
brachen auf und zogen sechs Tage lang an seinem Lager vorüber. Die Römer 
102 folgten ihnen jetzt nach und besiegten sie in einer wilden Schlacht, 102 v. Chr. 
e^1' Ein Jahr später griff Marius die Kimbern, die inzwischen die Alpen überschritten 
hatten, in der Po-Ebene an. Die Kimbern bildeten ein großes Viereck, dessen 
vorderste Reihen sich mit Ketten aneinander gebunden hatten. Es war ein heißer 
Tag, und die Sonne schien ihnen noch dazu ins Gesicht; auch trieb ihnen der 
Wind den Staub in die Augen. Bald mußten sie weichen, und die meisten von 
ihnen wurden erschlagen. Als die Frauen den Untergang ihrer Männer vor 
Augen sahen, warfen sie ihre Kinder zur Erde, ließen sie von den Hufen der 
Tiere und den Wagenrädern zermalmen und gaben sich dann selbst den Tod. 
2. Lasar und Hrioviít. Etwa 40 Jahre nach dem Untergange der 
Kimbern und Teutonen gingen die Sueben unter ihrem Anführer Ariovist auf 
das linke Rheinufer hinüber und unterwarfen sich das nördliche und mittlere 
Gallien. Das erweckte den Neid der Römer; denn Gallien sollte ihrem Reiche 
einverleibt werden. Mit einem mächtigen Heere rückte ihr Feldherr Julius Cäsar 
in das obere Elsaß ein. Nahe bei dem heutigen Mühlhausen kam es zur Schlacht. 
Cäsar siegte, und Ariovist stürzte mit den Seinen in wilder Flucht dem Rhein 
zu. Fortan bildete der Rhein die Grenze zwischen Gallien und Germanien. 
Oer Gegenangriff cler Römer. 
1. vrulus und 'Liberius. Der Kaiser Augustus faßte den Entschluß, 
ganz Deutschland zu unterwerfen. Zuerst eroberten seine beiden Stiefsöhne, 
Drusus und Tiberius, den südlichen Teil Deutschlands bis zur Donau. Am Lech
	        
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