Full text: Anschaulich-ausführliches Realienbuch

II 
22 
5«un" für ihn zu einer reichen Geldquelle, während ihm die Moore den Torf zum 
Brennen liefern. — Durch die sandige Heide schlangeln sich aber auch vielfach kleine 
Bäche, deren Thäler fruchtbare Wiesen und Äcker haben. In solchen Thälern liegen 
meistens die kleinen Heidedörser, nmschaltet von uralten,kräftigen Eichen. Hier — 
unterm Strohdache — lebt der Heidcbauer mit den Seinen still und zufrieden Fern 
vom Getümmel der Welt, hat er sich echte Gottesfurcht und deutsche Sitte treu be¬ 
wahrt. 
3. Hstfrieskarld, der nordwestliche Teil Hannovers, hat an seinen Küsten unge¬ 
mein fruchtbares Marschland. Auf dem fetten Boden schießt infolge deshäufigenNegeus 
(warum häufig? S. 20) das Gros gar üppig empor. Daher steht hier die Viehzucht 
in großer Blüte, und die fette Butter der berühmten ostfriesischen Kühe wird weit 
umher versandt. — Die bedeutendste Stadt Ostfrieslands ist LmdtN, durch einen 
Kanal mit dem Dollart verbunden. 
4. Die ostfriefischerr Inseln, von denen SorKum und Norderney besuchte See¬ 
bäder sind, liegen an der Nordküste. Zur Zeit der Ebbe ist das Land (Watt) zwischen 
Norderney und dem Festlande fast trocken, so daß der Postwagen nach der Insel hin¬ 
überfahren kann. Die Bewohner dieser Inseln verschaffen sich hauptsächlich auf dem 
Meere ihren Unterhalt. (Inwiefern?) Während des Sommers vermieten sie gern ihre 
Stube und Kammer an die Badegäste, welche sich hier in großer Zahl einfinden. (Zu 
Hannover gehört auch der Tadtbustll, der von Oldenburg an Preußen abgetreten und 
seitdem in einen Kriegshafen (Wilhelmshaven) umgewandelt ist.) 
5. Die Gorsrnoore. Zu beiden Seiten der Ems dehnen sich weite Niederungen 
aus, die mit Sümpfen und Torfmooren (daher große Torsgräbereien) angefüllt 
sind. Unter diesen Mooren ist das Bourtanger Moor das bedeutendste. Die steten 
Ausdünstun gen in der feuchten Ebene erzeugen die dicken Nebel, die fast beständig über 
dieser Gegend läge rn und mancherlei Krankheiten Hervorrufen. Kein Baum, kein 
Strauch will in diesen Torfsümpfen gedeihen, und wo der Mensch ernten will, muß er 
sich künstlich das Ackerland dazu schaffen. In manchen Gegenden erscheinen daher im 
Frühlinge die anwohnen Bauern mit Hacke und Karst, lockern den Torfboden auf und 
stecken ihn, nachdem er hinlänglich trocken geworden ist, in Brand. Dichter Qualm ver- 
stustert dann den H orizont. Das ist der Höhenrauch, dessen Dunst zuweilen bis zu den 
Alpen und der W eichsel getrieben wird. In die Asche sät der Bauer später Buchweizen; 
aber nur in den ersten 3—4 Jahren ist der Boden ertragsfähig, dann aber muß er 
20—30 Jahre ruhig liegen bleiben, bis er wieder abgebrannt und besät werden kann. 
In neuerer Zeit sucht man das Moor dadurch fruchtbar zu machen, daß man das Land 
durch Kanäle entwässert, den Torf absticht und den darunterliegenden Boden düngt und 
mit fruchtbarer Erde vermischt. In diesen sogenannten „Fehnen" entstehen dann nach 
und nach Gärten und Felder, ja, selbst Dörfer und Städte. Wo z. B. jetzt die Stadt 
Papenburg liegt, da standen vor 20 0 Jahren 7 elende Torfhütten im Moore. Der Be¬ 
sitzer dieses Morastes ließ einen Kanal bis zur Ems hin anlegen, damit die Kolonisten, 
die er hierher brachte, den gestochenen Torf auch an die größeren Städte Ostfries¬ 
lands absetzen konnten. Heute zählt Papenburg bereits 7000 Einwohner und dehnt 
sich 3 Stunden lang zu beiden Seiten des Hauptkanals aus. 
6. Gebirge. Ten Süden der nördlichen Hälfte Hannovers durchziehen dieWkstr- 
berge und derTculobnrgtr Wald. Am Nordwestrande des letztern Osnabrück. (Friede 
1648.) -— In der kleineren Südhälste liegt der Hai). (S. 4.) 
7. Wergbcru. Der Harz birgt in seinem Innern kostbare Schätze an Silber, 
Kupfer, Eisen, Blei re. Darum wird auch im Harze viel Bergbau getrieben. Die be¬ 
kanntesten Bergstädte sind Goslar, fUüllöfljill und Itllrrftld. Sobald die „Schicht" 
beginnt, wandern die Bergleute zum Schachte: „sie fahren an". Mit dem dunkeln 
Grubeukittel und dem kurzen Lederschurz bekleidet, in der Linken das „Geleucht" und
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.