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Ems zu, von der jetzt freilich nur noch der obere Teil mit der Stadt Jbben-
bliren mit zur Provinz Westfalen gehört. Im Jahre 1707 hatte derselbe
König Friedrich I. Gelegenheit, die neben Lingen liegende Grafschaft Tecklen¬
burg zn erkaufen, um derer willen zwei gräfliche Häuser in Streit geraten
waren. Dem einen dieser Häuser wurde sie zugesprochen; aber es trat gegen
eine Geldsumme seine Rechte an Preußen ab.
Fast ein ganzes Jahrhundert dauerte es, bis diesen Besitzungen in West¬
falen neue hinzugefügt werden konnten. Nach andern Seiten hin hatte sich
der preußische Staat'schon bedeutend vergrößert; Friedrich der Große hatte im
siebenjährigen Kriege Schlesien erobert; aber in Westfalen hatte sich nichts
geändert. Da wurde im Jahre 1801 bestimmt, daß das ganze linke Rhein¬
user an Frankreich fallen solle, wo Napoleon die Regierung an sich gebracht
hatte. Die Fürsten, die ihre Länder eingebüßt hatten, sollten ans der rechten
Seite des Rheines entschädigt werden, unb zwar sollten die geistlichen Herren,
die Erzbischöfe und Bischöfe, ihre Macht verlieren und ihre Gebiete an die
weltlichen Fürsten abtteten. Weil nun auch der König von Preußen mehrere
Stücke Landes auf der linken Rheinseite verloren hatte, so erhielt er gleichfalls
Entschädigungen. Es wurde ihm damals das Bistum Paderborn, die
östliche Hälfte des Bistums Münster und noch mehreres andere zugesprochen.
4. Alle diese Länder gingen zwar wenige Jahre darauf (1806) nach der
Unglücksschlacht bei Jena und Auerstädt verloren, und Napoleon teilte sie den
neuen Staaten zu, die er gestiftet hatte, dem Königreich Westfalen und
dem Großherzogtum Berg. Über das erstere setzte er seinen Bruder
Hieronymus; das letztere verlieh er zu Anfang seinem Schwager Mürat, der
nachmals König von Neapel wurde. Aber die neuen Fürsten konnten sich die
Liebe ihrer Unterthanen nicht erringen, die mit Schmerz und Trauer an ihren
rechten Herrn, an ihren unglücklichen König Friedrich Wilhelm III. dachten.
Da kam endlich im Jahre 1813 die Zeit der Befreiung. Nach der Schlacht
bei Leipzig wurde der König von Westfalen aus seiner Hauptstadt Kassel ver¬
jagt, und auch in unsern Gegenden schlossen sich die wehrhaften Männer den
tapfern Streitern für Freiheit und Vaterland an. Sie zogen mit über den
Rhein, in Frankreich hinein, bis nach Paris. Da wurde alles wieder anders.
Die Länder, welche vor dem Unglücksjahre 1806 zu Preußen gehört hatten,
kehrten auch wieder unter die preußische Herrschaft zurück, und noch viele neue
Gebiete wurden dem Könige zugeteilt. So hat denn damals, im Jahre 1815,
auch unsere Provinz Westfalen die Gestalt und Ausdehnung bekommen, die sie
noch jetzt besitzt. Mit der Grafschaft Mark wurden das ehemals kölnische
Herzogtum Westfalen, das Fürstentum Siegen, das Gebiet der frühern
freien Reichsstadt Dortmund, die Grafschaft Limburg und die Grafschaft
Wittgenstein verbunden und so der Regierungsbezirk Arnsberg ge¬
bildet; der östlichen Hälfte von Münster wurde nun auch die westliche
Hälfte dieses Bistums nebst den Grafschaften Steinfnrt und Reckling¬
hausen beigefügt, wodurch der Regierungsbezirk Münster entstanden
ist. Nm der nördliche Streifen des frühern Bistums Münster, der sich an
der Ems hinzog, ist damals nicht in preußischen Besitz gekommen, sondern an
Hannover und Oldenburg. Der Regierungsbezirk Minden wurde ge¬
bildet, indem mit den alten Landen auch noch die an der Weser gelegene Abtei
Corvey und der aus drei kleinen Gebietsteilen bestehende, zwischen Paderborn
und Ravensberg gelegene Kreis Wiedenbrück vereinigt wurden. In mehreren
von den genannten Gebieten regierten noch Fürsten, die einst unmittelbar unter
Kaiser und Reich gestanden hatten; jetzt, da es keinen deutschen Kaiser mehr
gab, mußten sie sich es gefallen lassen, unter die Oberhoheit des Königs von