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Seiten des Niederrheins) das mächtigste. Die Franken zerfielen ursprünglich in viele
einzelne Stämme mit eigenen Königen. Diese Stämme vereinigte der Frankenkönig
Chlodwig zu einem einzigen großen Reiche. (500.) Chlodwig war ursprünglich
Heide, wurde aber später Christ. Über seine Bekehrung erzählt man: Einst zog
Chlodwig gegen seine räuberischen Nachbarn, die Alamannen, in den Krieg. Bei
Zülpich (zwischen Aachen und Bonn) kam es zur Schlacht. Schon neigte sich der
Sieg auf die Seite der Alamannen. Da rief Chlodwig den mächtigen Christengott,
von dem ihm seine Gemahlin Chlothilde erzählt hatte, um Hilfe an — und alsbald
siegte er. Jetzt beschloß er, Christ zu werden, und ließ sich mit 3000 edeln Franken
taufen. Von da an breitete sich das Christentum im Frankenreiche schnell aus.
2. Lehnswesen. Als Chlodwig das Land der Alamannen und anderer Feinde seines
Reiches erobert hatte, nahm er die Ländereien ihrer Edelinge größtenteils als Königsgut
für sich in Besitz und verwandelte sie in Krongüter (Domänen). Da er aber seine Güter
nicht alle selbst verwalten konnte, so gab er sie teilweise seinen Getreuen zur Nutznießung,
ihm aber verblieb das Land als Eigentum. So entstanden die Lehen. Der Landesherr
hieß Lehnsherr, der Belehnte dagegen Vasall, Dienst- oder Lehnsmann. Dieser behielt ge¬
wöhnlich das Lehnsgut auf Lebenszeit und mußte dafür seinem Lehnsherrn in jedem Kampfe
Heeresfolge leisten. Es war ihm aber gestattet, Teile seines Lehnsgutes wieder an seine
Hörigen abzutreten. Aus solchen Hörigen bildete sich der Bauernstand. Jeder Bauer
hatte an seinen Grundherrn Vieh, Getreide, Leinwand, Geflügel u. s. w. abzugeben und
mußte ihm Dienste mit Hand und Gespann leisten. (Herren- oder Frondienste.)
3. Die fränkischen Hausmcier. Die Nachkommen Chlodwigs kümmerten sich
nicht viel um die Regierung, sondern überließen sie ihrem ersten Diener, deut
Hausmeier. Unter den Hausmeiern zeichnete sich besonders Karl Martell aus.
Zu seiner Zeit suchten die mohammedanischen Mauren in Europa vorzudringen.
Sie hatten sich bereits in Spanien festgesetzt und gingen nun nach Frankreich hin¬
über. Da stellte sich ihnen Karl entgegen und schlug sie 732 anss Haupt. Dadurch
war Europa vor ihrem Vordringen gerettet. Karl bekam lvegen seiner Tapferkeit
den Beinamen Martell, d. i. Hammer. — Sein Sohn hieß Pipin der Kurze.
Dieser setzte den schwachen König der Franken Childerich III. ab und machte sich
selber mit Zustimmung des Papstes zum Könige. Er war der Vater Karls d. Gr.
(S. 4.) (Gedicht: Pipin der Kurze.)
5. Einführung des Christentums in Deutschland. Donifatins 754.
1. Herkunft. Jahrhunderte waren seit der Geburt Christi vergangen, und
immer noch lebte ein großer Teil des deutschen Volkes im finsteren Heidentum.
(S. 1.) Da kamen Boten aus Irland und England nach Deutschland, um hier
das Evangelium zu predigen. Unter diesen war der Angelsachse Winfried, der
später den Namen Bonifatius (d. h. der Glückliche) erhielt, der wichtigste.
2. Die Eiche bei Geismar. Zuerst ging Bonifatius zu den Friesen an der
Nordseeküste. Dort konnte er aber wenig ausrichten. Daher begab er sich später
zu den Hessen und Thüringern. Bei dem Dorfe Geismar in Hessen fand er eine
uralte, mächtig große Eiche. Sie war dem Dounergotte Tor geheiligt und galt
für unverletzlich. Kühn ergriff Bonifatius die Axt und begann, die Eiche nieder¬
zuhauen. In banger Erwartung umstanden ihn die Hessen. Aber kein Blitzstrahl
zuckte hernieder, den Frevler zu zerschmettern. Krachend stürzte die Eiche zu Boden.
Nun erkannte das Volk die Ohnmacht seiner Götter und nahm willig die Lehren
Christi an. Auf der Stelle, wo die Eiche gestanden, errichtete Bonifatius ein
Kreuz, und aus dem Holze des Baumes ließ er eine Kapelle bauen.
3. Erzbischof. Mit mehreren Gehilfen zog Bonifatius nun von Land zu
Land und suchte die Lehre Christi auszubreiten. Überall fielen die Götzenbilder,
und Kirchen und Klöster traten an ihre Stelle. Auch das Kloster Fulda ist von
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