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wie Kork, Leder u. s. w., in eine breiige Masse. Zeugstosfe bekommen gelbliche
Flecken und sogar Löcher, wenn die Stellen nicht sofort mit Salmiakgeist
behandelt werden. Mit Wasser läßt sie sich mischen, ohne daß besondere
Vorsicht dabei nötig ist. Salpetersäure löst Gold nicht auf, wohl aber
Silber, Kupfer, Blei, Zink u. s. w. Bringt man eine Legierung von Gold
und Kupfer in die Säure, so löst sie nur das Kupfer, das man auf diese
Weise vom Golde trennen kann; darum heißt sie auch Schcidewasser.
3. Die Salzsäure. Gießt man Schwefelsäure auf Kochsalz, so steigen
stechendriechende, hustenerregende Dämpfe auf. Leitet man dieselben durch
kaltes Wasser, so lösen sie sich auf, und cs entsteht eine meist gelblich
gefärbte Flüssigkeit von stechendem Gerüche, die Salzsäure. In unver¬
dünntem Zustande bildet sie an der Luft weiße Dämpfe und verdunstet
nach und nach; man bewahrt sie deshalb am besten in Flaschen mit luftdicht
schließenden Glasstöpseln auf. Auf tierische und pflanzliche Stoffe wirkt sie
viel schwächer als die Schwefel- und Salpetersäure. Kleiderstoffe bekommen
wohl rote Flecken; dieselben schwinden aber beim Benetzen mit Salmiakgeist
und Wasser sofort und ohne Nachteil. Gold wird von Salzsäure gar nicht,
Silber und Blei kaum angegriffen. Eisen, Zink und Aluminium lösen sich
leicht, Kupfer und Zinn jedoch nur in heißer, unverdünnter Säure. In
verdünntem Zustande beizt man mit ihr die Metalle blank, bevor sic ver¬
lötet, verzinnt, verzinkt oder mit Ölfarbe bestrichen werden. Ebenso dient
sic zum Reinigen von schmutzig gewordenen Bausteinen und Steindenkmälern,
sowie zum Beseitigen der Kalkkrusten in Kochgcfäßcn. Mischt man 3 Teile
Salzsäure mit 1 Teil Salpetersäure, so erhält man eine Flüssigkeit, welche
selbst Gold, den König der Metalle, auflöst; darum heißt sie auch Königswasser.
4. Chlor. Wenn man zerstoßenen Braunstein mit Salzsäure übergießt
und das Ganze erwärmt, so entwickelt sich ein grüngelbes, für die Atmungs-
organe sehr schädliches Gas, das Chlor. Da cs Pflanzenfarbstoffe und
Krankheitserreger zerstört, so dient es zum Bleichen von Baumwolle, Leinen
und Papier, sowie als Desinfektionsmittel. Jedoch nimmt man dazu nicht
das Gas selbst, sondern mit Chlor gesättigten gelöschten Kalk, den Chlorkalk.
Letzterer muß in luftdicht verschlossenen Glas- oder Stcingntgcfäßen aufbe¬
wahrt werden, weil sonst das Chlorgas entweicht.
5. Pottasche. Wenn Holzasche mit Wasser gekocht wird, so wird sic
aufgelöst. Beim Eindampfen dieser Lösung oder „Lauge" bleibt die Pottasche
als feste Masse zurück, die gereinigt wird und dann weißliche Stückchen
bildet. Jetzt stellt man sie meistens aus Kaliumverbindungen her. Die
Pottasche ist geruchlos, schmeckt aber sehr scharf und muß in verschlossenen
Gefäßen aufbewahrt werden, weil sie sonst Wasser anzieht und zerfließt.
Man benutzt sic häufig zur Herstellung der Schmierseife und des Kristall¬
glases. Kocht man sie mit gelöschtem Kalke, so bildet sich eine ölige, ätzende
Flüssigkeit, die Kalilauge, die tierische Stoffe, wie Seide, Haare n. s. w.,
zerstört und verharzte Öle aufweicht.
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