Full text: Hohenzollerisches Lesebuch für katholische Volksschulen

408 
Daher haben wir möglichst vorsichtig darauf zu achten, daß 
unser Brunnenwasser nicht verunreinigt werde. Düngergrube, Senk- 
grübe und andre Dinge, die unangenehme und schädliche Stoffe dem 
Wasser zuführen könnten, müssen daher von ihm möglichst entfernt 
gehalten werden. In reinem Wasser findet man selbst mit dem 
Vergrößerungsglase nur selten ein tierisches Wesen. Sobald aber 
dem Wasser durch verwesende Stoffe andre Bestandteile zugeführt 
werden, finden sich auch Infusionstierchen und Wafferinsekten ein, 
deren Genuß ebensowenig appetitlich wie gesund ist. 
Wo Wasser, Licht und Wärme zusammenwirken, beginnt auch 
sofort die Pflanzenwelt sich einzustellen. So siedeln sich auch mancherlei 
Gewächse am Brunnentroge an und heften sich selbst am Holzwerk 
und harten Gestein fest. Es wird wohl jedem der grüne Überzug 
der feuchten Gesteine am Brunnen ausgefallen sein. *" Er rührt ge¬ 
wöhnlich von Algen her. 
334. Das Eisen und seine Verwendung. 
(Aug. Willi. Grube.) 
Ohne Eisen könnten wir keinen Augenblick leben; denn 
das Eisen rollt in unserm Blute und gibt ihm die rote Farbe; 
Eisen braucht man zum Bau unsrer Häuser; es hilft uns die 
Zimmer wärmen, die Türen schließen, unsre Äcker pflügen, 
Wiesen und Felder mähen und das erworbene Gut schützen, 
wenn die Feinde Herd und Freiheit bedrohen. Mit dem Eisen 
stärken wir den Huf unsrer Pferde und zügeln wir ihren 
wilden Mut; aus Eisen bereiten wir dem Dampfwagen eine 
Straße; durch Eisen erzeugen wir jenen elektrisch-magnetischen 
Strom, der mit der Schnelligkeit des Blitzes auf dünnem Drahte 
unsre Gedanken fortträgt von Stadt zu Stadt, von Land zu 
Land. Unsre Zeit baut Schiffe aus Eisen und errichtet eiserne 
Häuser und Kirchen. Und selbst die feinsten Schmucksachen 
werden jetzt aus Eisen gefertigt. Gold und Silber sind frei¬ 
lich glänzender und schöner; aber wir können die silbernen 
Pokale und goldnen Ringe entbehren, und wer nicht mit 
silbernen Löffeln und Gabeln essen kann, läßt es sich auch 
mit eiserner Gabel und einem Blechlöffel wohlschmecken. Das 
Eisen ist das allerunscheinbarste Metall, und doch müssen wir 
erst durch seine Hilfe die übrigen Metalle gewinnen und können 
mit ihm alle übrigen Metalle ersetzen; das Eisen ist wie das 
Getreide zur Notdurft und Nahrung des Leibes und Lebens 
erschaffen; es ist uns nötig wie das tägliche Brot. 
Die gütige Vorsehung hat aber auch Sorge getragen, daß 
dieses allernützlichste Metall in Hülle und Fülle auf Erden 
vorhanden ist. Sie hat es jedoch vorzugsweise in die gemäßigten 
und kältern Länder gepflanzt, wo starke Fäuste und sehnige
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.