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Daher haben wir möglichst vorsichtig darauf zu achten, daß
unser Brunnenwasser nicht verunreinigt werde. Düngergrube, Senk-
grübe und andre Dinge, die unangenehme und schädliche Stoffe dem
Wasser zuführen könnten, müssen daher von ihm möglichst entfernt
gehalten werden. In reinem Wasser findet man selbst mit dem
Vergrößerungsglase nur selten ein tierisches Wesen. Sobald aber
dem Wasser durch verwesende Stoffe andre Bestandteile zugeführt
werden, finden sich auch Infusionstierchen und Wafferinsekten ein,
deren Genuß ebensowenig appetitlich wie gesund ist.
Wo Wasser, Licht und Wärme zusammenwirken, beginnt auch
sofort die Pflanzenwelt sich einzustellen. So siedeln sich auch mancherlei
Gewächse am Brunnentroge an und heften sich selbst am Holzwerk
und harten Gestein fest. Es wird wohl jedem der grüne Überzug
der feuchten Gesteine am Brunnen ausgefallen sein. *" Er rührt ge¬
wöhnlich von Algen her.
334. Das Eisen und seine Verwendung.
(Aug. Willi. Grube.)
Ohne Eisen könnten wir keinen Augenblick leben; denn
das Eisen rollt in unserm Blute und gibt ihm die rote Farbe;
Eisen braucht man zum Bau unsrer Häuser; es hilft uns die
Zimmer wärmen, die Türen schließen, unsre Äcker pflügen,
Wiesen und Felder mähen und das erworbene Gut schützen,
wenn die Feinde Herd und Freiheit bedrohen. Mit dem Eisen
stärken wir den Huf unsrer Pferde und zügeln wir ihren
wilden Mut; aus Eisen bereiten wir dem Dampfwagen eine
Straße; durch Eisen erzeugen wir jenen elektrisch-magnetischen
Strom, der mit der Schnelligkeit des Blitzes auf dünnem Drahte
unsre Gedanken fortträgt von Stadt zu Stadt, von Land zu
Land. Unsre Zeit baut Schiffe aus Eisen und errichtet eiserne
Häuser und Kirchen. Und selbst die feinsten Schmucksachen
werden jetzt aus Eisen gefertigt. Gold und Silber sind frei¬
lich glänzender und schöner; aber wir können die silbernen
Pokale und goldnen Ringe entbehren, und wer nicht mit
silbernen Löffeln und Gabeln essen kann, läßt es sich auch
mit eiserner Gabel und einem Blechlöffel wohlschmecken. Das
Eisen ist das allerunscheinbarste Metall, und doch müssen wir
erst durch seine Hilfe die übrigen Metalle gewinnen und können
mit ihm alle übrigen Metalle ersetzen; das Eisen ist wie das
Getreide zur Notdurft und Nahrung des Leibes und Lebens
erschaffen; es ist uns nötig wie das tägliche Brot.
Die gütige Vorsehung hat aber auch Sorge getragen, daß
dieses allernützlichste Metall in Hülle und Fülle auf Erden
vorhanden ist. Sie hat es jedoch vorzugsweise in die gemäßigten
und kältern Länder gepflanzt, wo starke Fäuste und sehnige