Full text: Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen

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VI. Bildung und ihre Bedeutung, Besitz und seine Pflichten. 
VI. Mtfung ums ilire Jksfusung, uuik 
seine Milliten. 
116 (126). Die rechte Arbeit. 
Zum Werke, das wir ernst bereiten, 
geziemt sich wohl ein ernstes Wort; 
wenn gute Reden sie begleiten, 
dann flieht die Arbeit munter fort. 
So laßt uns jetzt mit Fleiß betrachten, 
was durch die schwache Kraft entspringt; 
den schlechten Mann muh man verachten, 
der nie bedacht", was er vollbringt. 
Das ift's ja, was den Menschen zieret, 
und dazu ward ihm der Verstand, 
dah er im innern Herzen spüret, 
was er erschafft mit seiner Hand. 
Aus: Schillers „Lied von der Glocke". 
117 (127). Die sechs Hilfszeitwörter. 
Sechs Wörtchen nehmen mich in Anspruch jeden Tag: 
Ich soll, ich muss, ich kann, ich will, ich darf, ich mag 
Ich soll, ist das Gesetz, von Gott ins Herz geschrieben, 
das Ziel, nach welchem ich bin von mir selbst getrieben. 
Ich muss, das ist die Schrank’, in welcher mich die Welt 
von einer, die Natur von andrer Seite hält. 
Ich kann, das ist das Mass der mir verlieh’nen Kraft, 
der Tat, der Fertigkeit, der Kunst und Wissenschaft. 
Ich will, die höchste Krön’ ist dieses, die mjch schmückt, 
der Freiheit Siegel, das mein Geist sich aufgedrückt. 
Ich darf, das ist zugleich die Inschrift bei dem Siegel, 
beim aufgetanen Tor der Freiheit auch ein Riegel. 
Ich mag, das endlich ist, was zwischen allen schwimmt, 
ein Unbestimmtes, das der Augenblick bestimmt. 
Ich soll, ich muss!, ich kann, ich will, ich darf, ich mag 
die Sechse nehmen mich in Anspruch jeden Tag. 
Nur wenn du stets mich lehrst, weiss ich, was jeden Tag 
ich soll, ich muss, ich kann, ich will, ich darf, ich mag. 
Rückert.
	        
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