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wird besonders Wert darauf gelegt, daß von der Vereinigung nur
ein gewisser Bruchteil von Waren erzeugt wird, damit die Nachfrage
immer so rege bleibt, daß aus eine bestimmte Preishöhe mit einiger
Sicherheit gerechnet werden kann. Wenn dieses Verfahren auch hier
und da zu willkürlichen Preistreibereien Anlaß gegeben hat, so ist
doch anderseits nicht zu verkennen, daß diese großen Interessenverbändc
auch ausgleichend auf die Preislage eingewirkt haben. Vor allem
haben diese Verbände dazu beigetragen, daß bei günstigen Konjunkturen •)
die Warenerzeugung nicht ins Ungemessene getrieben und damit eine
unübersehbare Krisis 2) erzeugt wird, sondern daß vielmehr auch die
Produktion durch diese Gemeinschaften in vernünftigen Grenzen ge¬
halten wird. Diese Interessenverbände, die ihren Ursprung meist in
Amerika genommen haben, sind bisher in Deutschland einer gesetz¬
lichen Regelung noch nicht unterworfen worden.
VII. Das gclll- und Zahlungswcscn im 0csctjäfts«
vcrkchr.
1. Der Ursprung und Zweck des Geldes.
Das Geld als Wertmesser und Zahlungsmittel schreibt seinen
Ursprung auf die ältesten Zeiten des Menschengeschlechts zurück, in
denen die Benutzung des Metalls überhaupt in Gebrauch kam. Die
älteste Form des Handelsverkehrs ist das Tauschgeschäft. Derjenige,
welcher Überfluß an Haustieren, von ihm geernteten Früchten oder
verfertigten Holzgeräten besaß, tauschte diese gegen Dinge ein, deren
er zu seiner eigenen Lebensführung bedurfte, sie aber an seinem
eigenen Wohnorte nicht erzeugen konnte, wie Metalle, Waffen, Salz
u. a. m. Die Umständlichkeit dieses Tauschverkehrs führte allmählich
dazu, sich statt des unmittelbaren Austausches der beiderseitigen Er¬
zeugnisse eines handlichen Vermittlers zu bedienen, der sich auf
beiden Seiten der gleichen Wertschätzung erfreute.
Da seit der Gewinnung der Metalle diese sich frühzeitig großer
Beliebtheit zur Herstellung von Waffen, Geräten und Zierraten er¬
freuten, gelangte man bald dazu, Metallstücke von bestimmter Form als
Tausch- und Geldmittel zu verwenden. Dieses Metallgeld, ursprünglich
aus Kupfer, Bronze und Zinn, später aus Gold und Silber, hatte vor
allen anderen Tauschmitteln den Vorzug der Dauerhaftigkeit und leichten
Transportfähigkeit. Außerdem befaß es infolge feiner gleichmäßigen Be-
Marktlagen.
2) Sich verschlechternde Wendung.