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Theilung des Reiches. 147
sprüche aufstellen konnte. Daß dieser Hang zu weisen
Sprüchen, der überhaupt allen Nationen in den ersten
Zeiträumen ihrer Bildung eigen ist, bei den Juden nicht
völlig sich verlor, bewahren die spätern Sittensprüche,
welche unterS i r ach s Namen zu einer vollständigen Samm¬
lung verbunden wurden, und das Zeitalter Jesu selbst»
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Theilung des Reiches.
Halt man den Aufwand der salomonischen Regierung
mit der ursprünglichen Bestimmung des Volkes zum Acker¬
baue zusammen, und b denkt man, daß, als Salomo die
durch Eroberungen aufgehäuften Schatze seines Vaters ver¬
schwendet hatte, sein armes, durch keinen Handel bereicher¬
tes, und doch durch ihn und die benachbarten Völker an
Lurus gewöhntes, Volk in sich keine Hülfsquellen fand, den
gesteigerten Aufwand zn bestreiten, die Pracht der Krone
zu erhalten, und den einmal angenommenen Lurus fortzu¬
führen; erwägt man ferner, daß die unter Salomo vollende¬
ten Gebäude fremden Künstlern bezahlt werden mußten,
und der Handel in den Hafen am rothen Meere und mit
Aegypten, der in den Handen der Phönicier war, nie für
die Hebräer zu einer höher» Bedeutcnheit gelangte; findet
man, daß sich schon wahrend seines Lebens ein Theil der
von David besiegten Edomiter, und die Syrer unter neuen
Königen von Damaskus, seiner Oberherrschaft entzogen;
so muß man allerdings den Grund des unaufhaltbaren
Sinkens des jüdischen Staates bereits in Salomo's
Regierungszeit suchen. Hatte nicht der frühere Glanz
seiner Krone noch geblendet; hatte nicht das Schattenbild
der davidischen Größe die Schwachen des Staates bedeckt;
so würde er sich nicht so ruhig zu seinen Vatern versamm¬
let haben, als es geschah.
Doch wäre es einem wohlwollenden und einsichtsvollen
Nachfolger vielleicht noch möglich gewesen, die Fehler dieser
einzigen Regierung wieder auszugleichen, besonders da nicht
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