Full text: Deutsche Lebensfragen

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l. Von den Freiheitskriegen zum Weltkrieg 
der Verfolgung ihrer berechtigten Interessen ist der verbündeten Monar¬ 
chie das Russische Reich in den weg getreten. Rn die Seite (Österreich- 
Ungarns ruft uns nicht nur unsere Bündnispflicht. Uns fällt zugleich 
die gewaltige Rufgabe zu, mit der alten Rulturgemeinfchaft der beiden 
Reiche unsere eigene Stellung gegen den Rnsturm feindlicher Rräfte 
zu schirmen. 
Mit schwerem Kerzen habe Ich Meine Rrmee gegen einen Nachbar 
mobilisieren müssen, mit dem sie auf so vielen Schlachtfeldern gemeinsam 
gefochten hat. Mit aufrichtigem Leid sah Ich eine von Deutschland treu 
bewahrte Freundschaft zerbrechen. Die Raiserlich Russische Regierung 
hat sich, dem Drängen eines unersättlichen Nationalismus nachgebend, 
für einen Staat eingesetzt, der durch Begünstigung verbrecherischer An¬ 
schläge das Unheil dieses Rrieges veranlaßte. Daß auch Frankreich sich 
auf die Seite unserer Gegner gestellt hat, konnte uns nicht überraschen. 
3u oft sind unsere Bemühungen, mit der Französischen Republik zu 
freundlicheren Beziehungen zu gelangen, auf alte Hoffnungen und alten 
Groll gestoßen. 
was menschliche Einsicht und Rraft vermag, um ein Volk für die 
letzten Entscheidungen zu wappnen, das ist mit Ihrer patriotischen Hilfe 
geschehen. Die Feindseligkeit, die im Osten und im westen seit langer 
Zeit um sich gegriffen hat, ist nun zu Hellen Flammen aufgelodert. Die 
gegenwärtige Lage ging nicht aus vorübergehenden Interessenkonflikten 
oder diplomatischen Ronstellationen hervor, sie ist das Ergebnis eines 
seit langen Fahren tätigen Übelwollens gegen Macht und Gedeihen des 
Deutschen Reichs. 
Uns treibt nicht Eroberungslust, uns beseelt der unbeugsame Wille, 
den Platz zu bewahren, auf den Gott uns gestellt hat, für uns und alle 
kommenden Geschlechter. 
Aus den Schriftstücken, die Ihnen zugegangen sind, werden Sie er¬ 
sehen, wie Meine Regierung und vor allem Mein Ranzler bis zum letzten 
Augenblick bemüht waren, das Rußerste abzuwenden. In aufgedrun¬ 
gener Notwehr mit reinem Gewissen und reiner Hand ergreifen wir das 
Schwert. 
Rn die Völker und Stämme des Deutschen Reichs ergeht Mein Ruf, 
mit gesamter Rraft, in brüderlichem Zusammenstehen mit unseren Bun¬ 
desgenossen, zu verteidigen, was wir in friedlicher Arbeit geschaffen 
haben. Nach dem Beispiel unserer Väter fest und getreu, ernst und ritter¬ 
lich, demütig vor Gott und kampfesfroh vor dem Feind, so vertrauen 
wir der ewigen Allmacht, die unsere Abwehr stärken und zu gutem Ende 
lenken wolle! 
Ruf Sie, geehrte Herren, blickt heute, um seine Fürsten und Führer 
geschart, das ganze deutsche Volk. Fassen Sie Ihre Entschlüsse einmütig 
und schnell — das ist Mein inniger Wunsch.
	        
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