Full text: Deutsche Dichtung im Mittelalter (Abt. 1)

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So scribun uns in länte man in worolti alte; 
So schrieben uns im Lande Männer alterfahren; 
thaz ir uns oub gizéllet, wio iz iwo buah singent.“ 
das ihr uns auch erzählt, wie es eure Bücher verkünden." 
So thisu wort tho gähnn theil küning anaquämun, 
Als diese Worte da schnell zu dem König kamen, 
hintarquam er liärto 
erschrak er sehr 
.loh männiliehes höubit 
und manches Haupt 
gihörtun üngerno, 
hörten ungern, 
thero selbero worto; 
über dieselben Worte; 
ward es thar gidrüabit, 
ward darüber da betrübt, 
thaz wir nu' niazen gerno. 
was wir jötzt gerne genießen. 
Thie büachara ouh tho thäre gisämanota er sare ; 
Die Schriftgelehrten auch da dort versammelte er sogleich: 
sie was er trägenti. 
sie war er fragend, 
35 Er sprah zen e war ton 
Er sprach zu den Priestern 
war krlst giboran wurti. 
wo Christus geboren würde, 
selben thesen wórton ; 
mit diesen selben Worten; 
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gab ärmer joh ther richo äntwurti gilicho. 
gab der Arme und der Reiche Antwort in gleicher Weise. 
Thia bürg näntun se sär, in festiz datun älawar 
Die Burg nannten sie gleich, bestätigten es 
mit wörton, theil er thie ältun förasagon zältun. 
mit Worten, welche früher die alten Propheten sagten. 
So er giwisso thar bifänd. war drühtin krist giböran ward, 
Als er gewiß da fand, wo der Herr Christus geboren ward, 
thäht er sar in festi 
erdachte er sogleich fest 
Zi imo er ouh tho lädota 
Zu sich er auch da ladete 
niihilo ünkusti. 
große Bosheit. 
thie wisun man. theili sägeta, 
die weisen Männer, die ich sagte, 
mit in gistuant er thingon joh filu hälingon. 
mit ihnen begann er zu unterhandeln und (zwar) sehr verhohlen. 
Bilia zit éiscota er fon in, so ther stèrro giwon uuas quéman zi in. 
Die Zeit fragte er von ihnen, wann der Stern gewohnt war zu ihnen zu kommen, 
bat sie iz ouh birüahtin, bi thaz selba kind irsüahtin. 
bat, sie auch dafür Sorge trügen, nach demselben Kinde forschten. 
„Gidüet mih,“ quad er, „änawart bi thes stérren fart; 
„Macht mich," sprach er, „bekannt mit des Sternes Weg; 
so färet, eiskot thäre bi thaz kind säre ! 
fahret und fragt dort wegen des Kindes sogleich. 
Sin éiskot iogilicho joh filu giwäralicho, 
Nach ihm fragt gleich und sehr achtsam, 
sliurno duet ouh tliänne 
schleunig tut auch dann 
Ih willu faran béton nan, 
Ich will gehn ihn anbeten, 
thaz ih tharzfia githinge 
daß ich danach strebe 
iz mir zi wizzanne. 
es mir zu wissen. 
(so riet mir filu mänag man), 
(so riet mir gar mancher Mann), 
joh imo ouh geba bringe.“ 
und ihm auch Gaben bringe."
	        
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