Full text: Altdeutsches Lesebuch mit Anmerkungen (1)

sô si ze hove solde vor ir friunden gân. 
der dienst wart dem recken durch grö?e liebe getan. 
Sechstes Abenteuer. 
Wie Günther um Brunhild gen Isenland fuhr. 
100 E ? was ein küniginne gesehen über s ê : 
(325) ninder ir gelîche was deheiniu me. 
si was unmä^en schœne, vil michel was ir kraft, 
si schô? mit snellen degnen umbe minne den schalt. 
101 Den stein warf si verre, dar nach si wîten spranc. 
(326) swer ir minne gerte, der muose âne wanc1) 
driu spil an gewinnen der vrouwen wol geborn: 
gebrasti) 2) im an eime, er bet da? houbet verlorn. 
102 Dô sprach der voit von Rme3): ‘ich wil an den sê, 
(327) hin zuo Brünhilde, swie e? mir ergê. 
ich wil umb ir minne wägen den lîp: 
den wil ich Verliesen, sine4) werde mîn wîp.’ 
103 Er sprach: ‘wil du mir helfen, edel Sîfrit, 
(331) die minneclîchen werben? tuo, des ich dich bit. 
und wirt mir ze trüte da? minneclîche wîp, 
ich wil durch dînen willen wägen ère unde lîp.’ 
104 Des antwurte Sîfrit, Sigmundes suon: 
(332) ‘gîst5) du mir din swester, sô wil ich e? tuon, 
die schoenen Kriemhilde, ein küniginne her: 
sô gere ich niht lönes nach mînen arbeiten mêr.’ 
105 ‘Da? lobe ich,’ sprach Günther, ‘Sîfrit, an dîne liant. 
(333) unde kumet diu schœne Brünhilt in da? lant, 
sô wil ich dir ze wîbe mîne swester geben: 
sô mäht du mit ir immer vrœlîchen leben.’ 
106 Des swuoren si dô eide, die recken vil hêr. 
(334) des wart ir arbeite6) verre dester mêr, 
ê da? si die frouwen7) brähten an den Rin. 
des muosen die küenen sît in grö?en nceten sin. 
i) ohne Wanken, ununterbrochen, ohne einmal zu verlieren. — 2) s. 
gebrësten. — 3) Günther. — 4) es sei denn, daß sie. — 5) gibest. — 6) ir 
arbeite, beides Gen. Plur., abh. von mêr. — 7) Akk. Sing.
	        
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