Aus den Vorreden der früheren Auflagen.
Das vorliegende Deutsche Lesebuch für die oberen Klassen höherer Lehranstalten enthält in
literaturgeschichtlichem Rahmen, also in historischer Ordnung, poetische Proben vorzugsweise aus den
beiden klassischen Perioden sowie aus der Resormationszeit und in seinem prosaischen Theile aus¬
schließlich solche Abhandlungen, welche vorzügliche Stoffe für logische, ästhetische, sprach- und literatur¬
geschichtliche Bildung darbieten.
Der vorliegende erste Abschnitt, welcher Proben der Blütezeit des Mittelalters umfaßt, ist von
dem zweiten^) gelöst, weil einige Anstalten die Lectüre Mittelhochdeutscher Literatur noch nicht in den
Kreis des Unterrichts hineingezogen haben. Die Auswahl der Proben wurde entschieden 1) durch ihre
Klassicität nach Inhalt und Forni, 2) durch ihre Fähigkeit, das nationale Leben nach allen Seiten hin
zu veranschaulichen und die eigenartigen Ideen abzuspiegeln, welche die Welt des Deutschen Mittel¬
alters in ihren innersten Tiefen bewegt haben. Um den dabei nicht zu vermeidenden Bruchstücken den
Charakter des Fragmentarischen einigermaßen abzustreifen, wurden sie durch brückenartige Inhalts¬
angaben so mit einander verbunden, daß sie sich als Glieder größerer Organismen darstellen. In
Secunda wird sich der Unterricht am zweckmäßigsten auf die ersten drei Nummern beschränken.
Da an grammatischen Hülfsmitteln kein Mangel ist, auch das angefügte Glossar durch man¬
nigfache Bemerkungen das Eindringen in die Formenlehre erleichtert, so schien die Beigabe eines
besonderen Abrisses derselben entbehrlich; doch sei es erlaubt, namentlich aus die „Paradigmen zur
Deutschen Grammatik" von Oskar Schade (2. Ausl. Halle 1868) zu verweisen.
Magdeburg, den 7. Oktober 1873.
__ K. Paulsiek.
*) Proben der klassischen Poesie und Prosa des 16., 17., 18. und iS. Jahrhunderts, in einen kurzen Abriß der
neueren Literaturgeschichte eingerahmt.
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