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und singen fröhliche Lieder. Über uns flattern die ersten Schmetter¬
linge im goldenen Sonnenscheine. Fink und Lerche Preisen in Hellen
Tönen den Frühling, und hoch in der Luft begrüßt der Storch mit
frohem Geklapper den Landmann, der auf dem Felde so fleißig
arbeitet. Der Landmann versteht wohl, was der Vogel ihm sagen
will. „Hab Dank!" ruft ihm der Storch zu, „daß du mir auch dieses
Jahr wieder auf deinem Dache so sieundlich ein Nest gegönnt hast."
August Aixpenberg.
7. Im Frühling.
HV^or kurzem, da war die Erde noch weiß,
und nun wird's überall grün.
Vor kurzem, da stand der Bach noch voll Eis,
wo lustig die Wellen nun ziehn!
Und sieh, o sieh! Hab' ich recht geschaut?
Ein Veilchen! Wie das mich freut!
Und der Vogel im Fliederbusch singt so laut -
o du prächtige Frühlingszeit!
Robert Reinick.
8. Grutz an den Frühling.
1. Seht, nun ist es wieder grün,
und die bunten Blumen blühn;
Blümlein gelb und rot und blau,
seid gegrüßt in Feld und Au!
2. Und was flattert durch die Lust
lustig nach dem Frühlingsdust?
Schmetterling' im Sonnenstrahl,
seid gegrüßt viel tausendmal!
3. Und der Vogel singt sein Lied,
steut sich, daß der Winter schied.
Vöglein, singt durch Berg und Tal,
seid gegrüßt viel tausendmal!
4. Frühling, und so grüß' ich dich,
denn du kamst ja auch für mich,
gabst mir Freuden ohne Zahl,
sei gegrüßt viel tausendmal!
August Heinrich Hoffmann (v. Fallersleben).