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Da plötzlich, o Wunder! das zarte Kind
steigt hoch im Sattel; der Sommerwind
trägt's in die Luft, zur Sonne empor.
Noch einmal streckt es die Händchen hervor
45 aus dem luftigen Schleier, umstrahlet von Gold,
als wenn es den Fürsten segnen wollt'. —
Verwundert halten die Neiter da.
Das Rindlein keiner wiedersah.
Der Rnabe mit dem blonden bsaar
50 der Schutzgeist der Nohenzollern war.
wie er beschirmt den großen Ahn,
so folgt er aller Zollern Bahn.
Im Rriegessturm, bei fedem Bitt
die „märkische Treue", die reitet mit. w. Böhm.
177. Ein Tagewerk des Großen Kurfürsten.
1. Nach einem arbeitsreichen Morgen trat Friedrich Wilhelm in
das Speisezimmer, wo seine Familie ihn erwartete. Kurfürstin Dorothea
war eine stattliche Frau. Sie hatte den Gemahl oftmals auf seinen
Kriegszügen begleitet; sie widmete sich mit allem Eifer der Ver¬
schönerung der Hauptstadt, und ihre Wohltätigkeit linderte vielfach
die Not der Armen. Nachdem der Kurfürst sie und die Kinder, die
ihm ehrerbietig die Hand küßten, begrüßt hatte, setzte er sich an den
Tisch. Er faltete die Hände zum Gebet und sprach es andächtig mit
lauter Stimme. Am Schlüsse des Gebets sagten alle „Amen“; dann
wurde die Suppe auf getragen. Die Speisen waren einfach: eine Fleisch¬
brühe, ein Gemüse und Wildbraten. Während des Essens plauderte
der Kurfürst sehr unbefangen mit den Seinen. Als die Mahlzeit beendet
war, befahl Friedrich Wilhelm dem eintretenden Diener, den Wagen
vorfahren zu lassen. Dabei sagte er zu seiner Gemahlin: „Machen wir
heute eine Fahrt durch die Stadt; Ihr sollt mir Eure Meierei zeigen.
Es wird mir gut tun, heute nach der anstrengenden Arbeit des Vor¬
mittags die Luft zu atmen.“
2. Der Wagen hielt im Schloßhofe. Dorothea erschien, von dem Gemahl
geleitet, und beide stiegen ein. Sobald das Fuhrwerk auf dem Schlo߬
plätze erschien, lief die Menge zusammen. Die Mützen und Hüte wurden
abgenommen, der Kurfürst und seine Gattin grüßten nach allen Seiten.
Die Fahrt ging über die Lange Brücke, die Georgenstraße (die heutige
Königstraße) hinunter. Hier stiegen in der Nähe des Tores verschiedene
Heider und N 0 hl, Deutsches Lesebuch für Mittelschulen. II. Teil.
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