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Just, ein harter Fanatiker, obgleich noch jung an Jahren, und ein un¬
bedingter Anhänger Robespierres: „Einen König richten lote einen Bürger
— dies Wort wird die kalte Nachwelt in Erstaunen setzen: König sein ist
an und für sich ein Attentat, eine Usurpation. — Die Berufung ans Volk
aber," äußerte er sehr unumwunden, „ist die Wiederherstellung des Thrones,
denn die Rettung des Tyrannen enthält auch die Erneuerung der Tyrannei."
Die Frage wurde mit 423 gegen 292 Stimmen verneint. Am 16. kam
die dritte Frage, die der Strafe; die Partei hatte ihre Hilfsmannschaften
rechtzeitig in die Lage gesetzt, in ihrer gewohnten Weise einzugreifen, und
bei der Vorfrage, wieviele Stimmen für das Todesurteil ausreichen sollten,
erlitten die Girondisten eine Niederlage. Der Deputierte Lanjuinais, dem
es Ernst war mit der Rettung des Königs, und dem es auch nicht an per¬
sönlichem Mute fehlte, hatte eine Dreiviertelmehrheit verlangt, aber es wurde
die einfache Mehrheit beschlossen. Die Abstimmung begann bei schwach
erleuchtetem Saale nachts 10 Uhr und dauerte die Nacht und den ganzen
nächsten Tag hindurch, da von den 721 Abgeordneten manche ihr Votum
mit einigen begründenden Worten oder einer gallischen Phrase begleiteten.
Es war eine schauerliche und unwürdige Scene; ans der Tribüne saßen
trinkend, rauchend die Sendlinge des Klubs, jenes souveräne Volk, das seit
lange die Versammlung terrorisierte und auch diese Abstimmung überwachte.
Ein Deputierter nach dem andern stimmte, dieser und jener wurde besonders
bemerkt, wie bei solcher Abstimmung zu erwarten. „Aus Pflicht und Über¬
zeugung für den Tod," hörte man eine wohlbekannte Menschenstimme sagen;
es war der Bürger Philippe Egalité, vormals Herzog von Orleans, der
hier im Konvent einen Sicherheitsplatz gefunden hatte, wo er seine ehrlose
Existenz weiterführen konnte: ein Gefühl des Absehens machte sich bei diesem
Votum selbst in dieser Gesellschaft vernehmlich. Unter andern wurde auch
Sieyès scharfe Stimme vernommen: ln mort.
Das Ergebnis war, daß 361 Stimmen, also genau die absolute Mehr¬
heit bei 721 abgegebenen Stimmen unbedingt für den Tod waren, 72 für
den Tod aber mit Aufschub der Urteilsvollziehnng, 286 für Gefangenschaft
oder Verbannung bis zum Frieden. Der große Redner der Gironde, Ver-
gniaud, mußte das Ergebnis verkünden. Es war die Todesstrafe. Am 20.
Januar erfolgte die letzte Abstimmung, welche morgens 5 Uhr zu Ende ging;
380 gegen 310 Stimmen, daß Capet ohne Verzug hingerichtet werden solle.
Der Mord, welcher zweimal, am 5. Oktober 1789 und am 10. August 1792,
sein Opfer verfehlt oder nicht zuzustoßen gewagt hatte, nahm jetzt das Beil
des Henkers und den Apparat einer öffentlichen Hinrichtung zu Hilfe, um
sein Werk zu vollbringen. Es geschah am 21. Januar, morgens um