Full text: Lesebuch für unterfränkische Fortbildungsschulen

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Mineralien, bei Aufzugsmaschinen zum Heben von Lasten, bei Leucht¬ 
türmen und in kriegerischen Unternehmungen als Scheinwerfer usw. 
und so darf man Wohl sagen, daß die Elektrizität der Menschheit die 
hervorragendsten Dienste leistet. 
Nach verschiedenen V-riassern. 
IV. Handel und verkehr. 
135. Die Eisenbahn and ihre Bedeutung. 
»Man mag den Parisern eine Eisenbahn geben; aber sie wird nur 
ein Spielzeug bleiben; denn nie wird damit ein Reisender oder ein 
Poststück befördert werden.« Der so sprach, als für Paris die erste 
Bahn gefordert wurde, war kein geringerer als der berühmte franzö¬ 
sische Staatsmann Thiers, bekannt durch den Friedensschluß 1871. 
Aber auch diesseits der Vogesen, in unserm lieben deutschen Vater¬ 
lande herrschte bei den meisten Regierenden das gleiche Mißtrauen 
gegen das neue Verkehrsmittel. Dem Verlangen nach einer Bahn 
zwischen Berlin und Potsdam trat der preußische Generalpostmeister 
Nagler in Berlin mit den Worten entgegen: »Ich lasse täglich mehrere 
sechssitzige Postkutschen nach Potsdam gehen und diese sind nicht 
besetzt; wozu dann eine Eisenbahn?« 
Einen verständigeren Blick für diese Neuerung im Verkehr besaß 
Bayerns König Ludwig I. und so kam es, daß unser engeres Vaterland 
neben Belgien die erste Bahn auf dem Kontinent erhielt. Das war 
im Jahre 1835. Und heute? Über 900000 km umfaßt das gesamte 
Eisenbahnnetz der Erde. Laßt uns davon in Gedanken ein Geleise 
ums andere dem Äquator entlang um unsern Weltkörper legen und 
wir erhalten eine 22 geleisige Strecke. Und könnte man Erde und 
Mond durch eine Bahn verbinden, so würden die sämtlichen Schienen 
der Erde zu einem fast 21/2 fachen Geleise reichen. 
Die Eisenbahn ist in hervorragendem Maße eines jener Gebiete, 
die den Menschengeist zu immer neuem Denken und Schaffen an¬ 
spornen. Welch gewaltiger Fortschritt von Stephensons erster Loko¬ 
motive, die in einer Stunde 30 t glücklich 6 km weit brachte, bis zur 
heutigen Schnellzugslokomotive, die uns die Strecke Berlin—Mailand 
in 26 Stunden durcheilen läßt. Und welcher Unterschied zwischen 
den ersten noch den Postkutschen nachgebildeten Personenwagen und 
den eleganten, mit allen Bequemlichkeiten ausgestatteten Wagen der 
modernen Luxuszüge. 
Aber noch größere Triumphe feierte der menschliche Geist, indem 
er sann die Hindernisse zu beseitigen, die der Ausbreitung des Schienen-
	        
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