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hereilend er das unterirdisch lebende, schädliche Ungeziefer ver¬
tilgt. Da sollte man ihn gewähren lassen, nicht ärgerlich sein,
wenn auch einige Gräser durch sein Wühlen umgeworfen und
vernichtet werden; auf der lockeren Erde der Maulwurfshaufen
siedeln sich bald neue Pflanzen an. Ein schlimmerer Vorwurf ist
der, daß er auch manchem nützlichen Tiere, besonders dem sehr
geschätzten Regenwürme nachstellt. Denn dieser verdaut in seinem
Magen die fauligen, von ihm gefressenen Blattreste und stellt
daraus fruchtbare Humuserde dar. Deshalb senken die Pflanzen
gerne ihre zarten, Nahrung aufnehmenden Würzelchen in die
Wohnröhren des Regenwurms, deren Wandungen mit seinem
Kote bedeckt sind. Doch immerhin wird der Nutzen, den der
Maulwurf stiftet, den Schaden überwiegen, so daß er im all¬
gemeinen der Schonung und Pflege würdig erscheint. - Gleich
ihm sind die Spitzmäuse im Dienste des Menschen eifrig tätig.
Sie fressen täglich das Mehrfache ihres eigenen Gewichts an
Schnecken und allerlei Schädlingen, gehen aber nur zur Nacht¬
zeit oder im Dunkeln ihren Raubzügen nach. Gerne siedeln sie
sich in verlassenen Maulwurfsgängen oder Mäusenestern an und
graben auch selber flache Gänge. Nichts ist vor ihrer rasenden
Freßgier sicher. Die größeren Feldmäuse sogar töten sie, leider
aber auch die eigenen Jungen und Genossen, kurz, alles Lebende,
was sie nur überwältigen können. Junge Vögel fallen ihnen
häufig genug zur Beute. So zweifelsohne ist also die Tätigkeit
dieser Wiesenpolizisten nicht. — Neben den Säugetieren sind
mancherlei Vögel eifrig beschäftigt. Seht dort in der Ferne die
Krähen und Dohlen umhertrippeln! Sie wissen wohl, wieviel
Leckeres der Wiesenboden für sie birgt an Engerlingen, Erd¬
raupen, Regenwürmern, Mückenlarven, Tausendfüßen usw. Die
schwarzbunten, schillernden Stare schließen sich eifrig dieser
Jagd an, desgleichen mehrere Drosseln und Spechte, die lang¬
beinigen Regenpfeifer und Bekassinen, der Wachtelkönig, in feuch¬
ten Wiesen auch die schwarzweißen, schreilustigen Kibitze. -
Frösche und Kröten schnappen manch schädliches Insekt weg.
Sie alle reinigen die Wiese von Ungeziefer, ohne dafür Dank zu
finden oder zu beanspruchen. Sie tun es ja schließlich auch im
eigenen Interesse. — Der Storch, den Fröschen und Mäusen nach¬
stellend, fehlt auf keiner Wiese. Eine große, braune Weihe sitzt
dort auf einem Steine, horcht auf das Pfeifen der Mäuse und
lauert, ob nicht ein naseweiser Maulwurf oder eine kecke Spitz¬
maus zu erwischen sei. Ihr nach tut es der Bussard. Doch