fullscreen: Von Alexander d. Gr. bis Christus (Bd. 3)

62 Sechster Zeitraum. 
waren die Römer geschickter, als in der Kriegskunst, denn 
Krieg war schon 600 Jahre, so lange die Stadt stand, ihr 
Handwerk gewesen. 
Pulver und Kanonen kannten die Römer noch nicht, sie 
mußten daher durch persönliche Tapferkeit siegen. Am schwie— 
rigsten wurde ihnen die Eroberung fester Plätze. Daher dau— 
erlen in alten Zeiten die Belagerungen weit länger, und 
die Schlachten waren viel blutiger, weil Mann auf Mann 
einhauen mußte, und nur selten eine große Wirkung schnell 
hervorgebracht wurde. 
Ein römisches Regiment hieß eine Legion, und bestand 
aus 6000 bis 10,000 Mann. Der ghein⸗ Legionssoldat 
trug einen Helm, entweder ganz von Erz, oder von Leder 
mit Erz beschlagen, und einen Harnisch von derselben Ma— 
terie, selbst um die Arme und Beine wurden eiserne Schie— 
nen geschnallt. In der linken Hand hielt er einen 4 Fuß 
langen und 254 Fuß breiten Schild, aus zwei Brettern zu— 
sammengeleimt, mit Leder überzogen, und am Rande mit 
Eisen beschlagen. Bei den Reitern war der Schild klein und 
länglich rund. Dafür war aber sogar Kopf und Brust der 
Pferde mit Eisen gepanzert. Sattel und Steigbügel kannte 
die Reiterei der Alten nicht; dennoch waren die Römer gute 
Reiter, und saßen aus ihren Rossen fester, als unsere Husa— 
ren. Die Waffen waren ein spitzes zweischneidiges Schwert, 
zwei Wurfspieße und eine 14 Fuß lange Lanze. Mit kür— 
zern Waffen hätte man den Feind nicht erreicht. Der Reiter 
hatte auch noch einen Dolch. Auf dem Marsche mußte jeder 
Soldat außer diesen schweren Waffen noch seinen ganzen 
Mundvorrath auf 2 bis 4 Tage tragen, ferner eine Säge, 
einen Korb, Stricke, eine Handmühle, eine Kette, einen Topf, 
ein Beil und 3 bis 4 Zaunpfähle, damit jeden Augenblick 
ein verpallisadirtes Lager aufgeschlagen werden könnte. Mit 
dieser ungeheuern Last, die gewöhnlich bunt zusammenge— 
flochten auf den Schultern getragen wurde, mußten sie doch 
in einer gewissen Ordnung ziehen, und des Tages oft weite 
Märsche machen, es mochte in dem heißen Afrika oder an— 
bderswo sein. Was ist die Arbeit unserer Soldaten gegen 
solche Anstrengungen! Nimmt man hierzu die Ausdauer der 
römischen Soldaten im Kampfe, so kann man daraus schlie— 
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