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besonders durch Verschönerung seiner Residenzstadt
München verdient. Unter ihm wurde daS KsrlSthor
erbaut, der englische Garten angelegt, und mancherlei
Anordnungen getroffen, welche daS Wohl der Bewohner
bezweckten.
Jedoch gelang es ihm nicht, sich die Liebe und das
Vertrauen aller seiner Unterthanen zu erwerben; denn
es hatten sich geheime Gesellschaften gebildet, welche die
Achtung vor der Religion zu vernichten, daS Ansehen
deS Staates zu untergraben, und das Verfahren des
Churfürsten in jeder Weise zu verdächtigen suchten. Auch
war der Staatshaushalt in einem bedenklichen Zustande
und über die Einziehung und Verwendung vieler Kloster¬
güter haben Viele ihre Mißbilligung laut ausgesprochen.
So entstand auch bei Karl Theodor Mißtrauen ge¬
gen seine Unterthanen. Es verbreitete sich sogar die
Sage, er wolle Bayern gegen ein neu zu errichtendes
Königreich Burgund an Kaiser Joseph II. vertauschen,
was durch die Herzoge von Zweibrücken Karl und
Maximilian Joseph aber vereitelt wurde. Auch
in der Pfalz waren um diese Zeit die Verhältnisse nicht
sehr günstig. Hier hatten gleichfalls viele Ansichten
Eingang gefunden, welche das Wohl der Kirche und des
Staates zu untergraben geeignet waren, und die kleinern
Fürsten hatten von Frankreich einen LuruS und eine
Modesucht angenommen, welche sehr nachtheilig auf
ihre Unterthanen wirkte und Viele an den Rand deS
Verderbens brachte. So hatte Karl Theodor von
allen Seiten her manche Kämpfe zu bestehen, und
konnte weder in München, noch in Mannheim seiner