Full text: [Theil 3, [Schülerbd.]] (Theil 3)

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Fahrt richten, daß sie den erlangen und dahin kommen mögen, da 
sie sicher und aus aller Gefahr sind: also ist auch uns die Ver¬ 
heißung des ewigen Lebens geschehen, daß wir in derselben, gleichwie 
in einem Port, fein, sanft und sicher ruhen sollen. Weil aber das 
Schiff, in dem wir gesnhret werden, schwach ist, und große, gewaltige, 
gefährliche, ungestüme Winde, Wetter und Wellen zu und auf uns 
einfallen und uns gerne bedecken wollten: so bedürfen wir, wahrlich, 
wohl eines verständigen, geschickten Schiffsmanns und Patrons, der 
das Schiff mit seinem Rath und Verstand also regiere und führe, 
daß es nicht irgend entweder an eine Stcinklippe anstoße, oder gar 
untergehe. — Nun ist unser Schiffsherr und Patron _ allein Gott, 
der das Schiff nicht allein will, sondern auch kann regieren und er¬ 
halten, auf daß, da es gleich von ungestümen Wellen und Sturm¬ 
winden hin und wider gewehet und überfallen wird, cs gleichwohl 
unversehret und unzerbrochen, ganz ans Ufer und an Port kommen 
möge. — Er hat aber verheißen, daß er uns will beistehcn, wenn 
wir ihn nur um Regierung und Hülfe, Schutz und Schirrn fleißig 
bitten und mit Ernst anrufen; und so lange wir diesen Schiffsherrn 
bei uns haben und behalten, so hat's keine Noth, und kommen ans 
allem Unglück, daß uns die grausamen Winde und Wellen nicht 
schaden noch bedecken können. Wenn aber die, so im Schiff sind, in 
der größten Gefahr den Schiffsherrn und Regenten mnthwilliglich 
aus dem Schiff werfen, der sie doch durch seine Gegenwärtigkeit und 
seinen Rath erhalten könnte, in dem Fall muß das Schiff umkommen 
und verderben. Und man sieht klärlich, daß der Schiffbruch ge¬ 
schehen ist nicht aus Verwahrlosung und Schuld des Schiffsherrn, 
sondern aus Muthwillen und Uusinnigkeit derer, die im Schiff ge¬ 
wesen sind. 
Dies Gleichnis und Bild zeiget sein an, was die Ursache sei 
unsers Unglücks und Elendes, und woher es kouune. 
21. 
Der Wind und der Schiffer. 
Von Pestalozzi. 
Sämnitliche Schriften. Stuttgart und Tübingen 1819—2t». X, 193. 
4Wenn ich hinaus will, so wehest du hinab, und wenn ich 
hinab will, sv wehest du hinauf,' also sprach der Schiffer für gut 
derb zum Windegott Äolus. 
Weißt du was?' erwiderte dieser, üvcnn ich hinab blase, so 
fahre du hinab, und wenn ich hinaus blase, so fahre du hinaus. 
Dient dir aber das nicht, und findest du mich dennoch dir entgegen; 
so arbeite du gegen mich, wie ich gegen dich.'
	        
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