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243. Abmarsch.
Der Krieg war da. Bruder Fritz mußte sich am zweiten
Tage stellen. Für einen Tag nahm er sich Mundvorrat mit. Ich
trug die Schachtel. An der Kronenburg versammelten sich die
Krieger. Hier wurden ihre Namen verlesen. Jeder erhielt eine
feldgraue Uniform. Seinen Anzug nahm ich mit nach Hause.
Soldatenstiefel hatte Fritz schon. Der Helm war grau über¬
zogen, damit man das Blanke nicht sehen sollte. Zuletzt erhielten
alle Säbel und Flinten. Mit Gesang zogen dann die Krieger nach
dem Bahnhöfe. Bis dahin durften wir mitgehen.
K. Pantwich.
244. Ein mutiger Junge.
In einem Lazarett in Königsberg lag vor Weihnachten
der Schüler Gustav Schulz. Er war erst neun Jahre alt.
Seine Eltern hatten ihn auf der Flucht vor den Russen ver¬
loren. Er irrte längere Zeit in Wäldern und Feldern umher.
Endlich traf er eine deutsche Truppe. Sie nahm den Knaben
mit. Bei einem Gefechte trug er den Soldaten im Schützen¬
graben Wasser aus einem nahen Brunnen zu. Bald aber trafen
ihn die feindlichen kugeln. Ein Geschoß durchbohrte ihm den
linken Fußknöchel, ein zweites drang durch die linke Wade.
Zwei Streifschüsse verwundeten den linken Arm. Der kleine
Held wurde in das Lazarett nach Königsberg gebracht. Hier
haben ihn die Ärzte geheilt. Nach Zeitungsberichten.