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Notleidenden Lebensmittel, Holz, kohlen, Kleider und alles, was
sie sonst notwendig brauchen, angeschafft wird.
2. Die Kaiserin besucht auf ihren Reisen auch häufig die Kranken-
und Waisenhäuser und hat für jeden dort ein freundliches Wort.
Am Weihnachtsabend macht sie sich dann noch eine besondere Freude.
Wenn der kaiserlichen Familie beschert worden ist, dann kommt
noch eine große Schar armer Minder. In einem großen Saale
des Schlosses steht ein riesiger geputzter Lichterbaum, und auf den
Tischen liegen schöne und nütz¬
liche Geschenke für jedes Kind.
Die Kaiserin freut sich dann über
die frohen Kindergesichter und
spricht so freundlich wie eine Mut¬
ter mit den dankenden. Kindern.
3. Im Kriege zeigt sich die
Kaiserin erst recht als Landes¬
mutter. Als hohe Beschützerin
des Vereins vom Roten Kreuz
geht sie allen Frauen und Mäd¬
chen in der Sorge für unsere
Kriegerim Felde, für Notleidende
und Verwundete voran. Sie läßt
es sich nicht nehmen, bald im
Osten, bald im Westen des Vater¬
landes die Lazarette zu besuchen
und den Verwundeten Trost und Hilfe zu spenden. Sie ist wie
ein guter Engel, der überall da erscheint, wo der gräßliche, uns
aufgezwungene Krieg Wunden geschlagen und Unheil im Vater¬
lande angerichtet hat. Dr. Christian Spielmann.
239. Unser Kronprinz und die Schuljungen.
Als unser Kaiser im Jahre 1905 die Herbstparade abgehalten
hatte, begleitete Kronprinz Friedrich Wilhelm das Erste Garde-
Infanterieregiment nach dem Berliner Güterbahnhofe; denn von
hier aus sollte es mit der Eisenbahir nach Potsdam Zurückbefördert
werden. Von jedermann sofort erkannt, wurde der Kronprinz auf
dem Wege dahin lebhaft begrüßt, und besonders taten sich dabei
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