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Rotschwänzchen finden überall Raum,
und Finken singen im Apfelbaum.
3. Doch wenn das Laub von den Bäumen füllt,
dann flüchtet die Schar in die weite Welt; -
ein Weilchen steht mein Garten leer,
da kommt von Gästen ein neues Heer.
4. Es gaukelt und schaukelt in lustiger Hast
die kleine Meise am schwankenden Ast,
und Spechte laden sich ein znm Schmaus
und klopfen den Bäumen die Rinde ans.
5. Und fängt es endlich an zu schnein,
dann kommt ein winziges Königlein;
das kümmert sich nicht um Eis und Schnee,
dem thuen Sturm und Frost nicht weh.
6. Das ist ein frisches Sängerblut
und wahrt sich immer den frohen Mut
und schlüpft durch die Hecken und singt so klar,
als wär' es Frühling das ganze Jahr.
I. Sturm.
17. Der Zaunkönig und der Bär.
1. Die Beleidigung.
Der Bär und der Wolf gingen einmal im Walde spazieren.
Da hörte der Bär schönen Gesang von einem Vogel und sprach:
„Bruder Wolf, was ist das für ein Vogel, der so schön singt?“ —
„Das ist der König der Vögel,“ sagte der Wolf, „vor dem müssen
wir uns neigen.“ Es war aber der Zaunkönig. „Wenn das ist,“
sagte der Bär, „so möchte ich auch gern seinen königlichen Palast
sehen; komm und führe mich hin!“ — „Das geht nicht so, wie
du meinst,“ sprach der Wolf; „du musst warten, bis die Frau
Königin kommt.“
Bald darauf kam die Frau Königin und hatte Futter im
Schnabel und der Herr König auch, und wollten ihre Jungen
ätzen. Der Bär wäre gern gleich hinterdrein gegangen, aber der
Wolf hielt ihn am Ärmel zurück und sagte: „Nein, du musst
warten, bis Herr und Frau Königin wieder fort sind.“ Also