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der langen, weiben Rauchwolke erscheint uns wie ein Spielzeug.
Wir sind doch so hoch hinaufgestiegen; blicken wir aber auf—
wärts, so sieht der Himmel noch ebenso hoch und ebenso blau
aus wie unten im engen Tale. O, wie groß ist die Weltl Wie—
viel gröber aber ist Gott, der diess Welt mit allen Bergen und
Talern, Wiesen, VWäldern und Feldern gemacht hat!
4. Das Bãchlein.
Von Karoline Rudolphi.
Du Bãchlein, silberhell und klar,
du eilst vorüber immerdar,
am Ufer steh' ich, sinn' und sinn':
Wo kommst du her? Wogehbst duhin?
„Ieh komm' aus dunkler Felsen Schob,
mein Lauf geht über Blum' und Moos;
auf meinem Spiegel schwebt so mild
des blauen Himmels freundlich Bild.
Drum hab' ich froben Kindessinn,
es treibt mich fort, weiß nicht wohin;
der mich gerufen aus dem Stein,
der, denk' ich, wirdd mein Führer sein.“
5. Vom fleißhigen Bãchlein.
Von Christian Dieffenbach.
Was eilst du so,
du Bãchlein, froh
durchs grüne Tal dahin?
S8o bleib doch hier
und spiel' mit mir,
weil ich so gut dir bin.
2. Das Bãchlein spricht:
„Das kann ich nicht,
dazu hab' ich nicht Zeit!
Hab' viel zu tun
und darf nieht ruh'n,
mub heute noch gar weit!
3. Die Schaàflein Nein
dort warten mein,
schrei'n dürstend schon nach mir;
drum bring' ich schnell
vom frischen Quoell
das Wasser ihnen hier.
4. Mub hurtig gehn,
das Mühblrad drebn
da drunten in dem Tal;
mub tränken aueh
nach altem Brauch
die Blümlein allzumal.