fullscreen: Lesebuch für die Oberstufe (Abteilung 2, [Schülerband])

25. Die zwei Schweizer. 26. Es ist nicht alles Gold, was glaänzt. 
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daheim kaum eins. — Der Lügner mub ein gut Gedächtnis 
haben. — Ehrlich währt am längsten. — Verzeibe dir nichts 
und andern viel. — Aus kleinem Wort kommt grober 
Schade. — Ver viel schwatzt, viel lügt. 
25. Die zwei Schweizer. 
Von zwei alten Schweizern wird erzählt, daß sie einen Streit um 
eine Wiese hatten. Jeder glaubte, ein gutes Recht an dieselbe zu haben. 
Da kam eines Tages der eine zum andern und sagte ihm: „Ich 
habe die Richter zusammenkommen lassen. Wir waren beide nicht ge— 
lehrt genug, unsere Sache ins reine zu bringen. Komm morgen mit 
vor Gericht!“ Der andere antwortete: „Ich kann morgen nicht, ich 
habe mein Heu gemäht; es muß eingebracht werden.“ Nach einigem 
Besinnen fügte derselbe hinzu: „Geh du doch allein, sage den Richtern 
deine und meine Gründe, und dann laß sie entscheiden.“ Jener nahm 
es an und ging. Er führte beide Sachen in schlichter Wahrheit. Am 
Abende kam er wieder, trat bei dem Widersacher ein und verkündigte 
ihm: „Die Richter haben sich für dich entschieden. Gottlob, daß unser 
Hader aus ist!“ 
Ahlfeld. 
26. Es ist nicht alles Gold, was glänzt. 
„Es ist nicht alles Gold, was glänzt.“ Mancher, der nicht an 
dieses Sprichwort denkt, wird betrogen. Aber eine andere Erfahrung 
wird noch öfter vergessen: Manches glänzt nicht und ist doch Gold. 
Wer das nicht glaubt und nicht daran denkt, der ist noch schlimmer 
daran. In einem wohlbestellten Acker, in einem gut eingerichteten 
Gewerbe ist viel Gold verborgen, und eine fleißige Hand weiß es 
zu finden. Und ein ruhiges Herz dazu und ein gutes Gewissen 
glänzt auch nicht und ist noch mehr als Goldes wert. Oft ist ge— 
rade da am wenigsten Gold, wo der Glanz und die Prahlerei am 
größten ist. Wer viel Lärm macht, hat wenig Mut. Wer viel 
von seinen Thalern redet, hat nicht viel. Einer prahlte, er habe 
einen ganzen Scheffel Goldstücke daheim. Als er sie zeigen sollte, 
wollte er lange nicht daran. Endlich brachte er ein kleines, rundes 
Schächtelchen zum Vorschein, das man mit der Hand bedecken konnte. 
Doch half er sich mit einer guten Ausrede. Das Maß für Gold— 
münzen, sagte er, sei kleiner als das Maß für Früchte. ahel. 
ruou—
	        
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