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heraus, wuschen uns und statteten dem Herrn Obersteiger unsern
Dank ab.
Lange aber standen die Bilder, die ich im Bergwerke gesehen
hatte, vor meinem Geiste. Und so oft ich im Gesangbuche blätterte,
las ich den Vers mit ganz besonderer Andacht, den die Bergleute
vor ihrer Einfahrt zu singen pflegen:
Und deckt dich auch der Erde Schoß
tief in dem dunkeln Schacht:
die Vaterhand läßt dich nicht los,
das Vaterauge wacht.
Dr. Gäbler.
88. Der Fischler.
Sind Steinmetz, Maurer, Zimmermann und Dachdecker ausschließ—
lich für den Bau tätig, so widmen diesem die Tischler, Schlosser,
Glaser, Töpfer und Maler nur zum Teil ihre Kräfte.
Der Tischler oder Schreiner macht dem Menschen das erste und
das letzte Haus, die Wiege und den Sarg, außerdem Tisch und Bett,
Stuhl und Bank, Kisten und Kasten. Für den Bau aber fertigt er
Türen, Läden und Getäfel, auch das Rahmenwerk der Fenster, wo
solches nicht der Glaser liefert.
Dem Schreiner weiß das Sprichwort mancherlei nachzusagen.
„Fru, mak de Dür up, ick hebb't Maß,“ ruft er in Vorddeutschland,
wenn er die Lichtweite einer Offnung mit den ausgebreiteten Armen
abgemessen hat. „Dös wir ferti, bis aufs Leime,“ wendet er auch
wohl auf andere Verhältnisse an als solche, die sein Handwerk be—
treffen. „Blas mir den Hobel aus“ ist eine allgemein übliche, ver—
ächtliche Abfertigung. Am meisten werden aber in übertragenem
Sinne aus der Tischlerei das Hobeln und die Politur gebraucht.
Ein Tischler hat's gewaltig schwer,
sein Handwerk auszuführen:
Das gröbste Holz behobelt er
und muß es dann polieren.
Er bietet bei der Arbeit Trotz
den größten Schwierigkeiten
und unternimmt's, aus einem Klotz
ein Möbel zu bereiten.
Drum möge der, der keine Spur
je zeigt von feinen Sitten,
den Hobel und die Politur
vom Cischler sich erbitten.
So lautet ein
Jahrhunderts bei
zum Vortrag kam.
Spruch, der in den vierziger Jahren des vorigen
Aufhängung eines Herbergsschildes der Tischler