Full text: Lesebuch für Fortbildungsschulen auf dem Lande und in kleineren Städten

1 
9 
45 
heraus, wuschen uns und statteten dem Herrn Obersteiger unsern 
Dank ab. 
Lange aber standen die Bilder, die ich im Bergwerke gesehen 
hatte, vor meinem Geiste. Und so oft ich im Gesangbuche blätterte, 
las ich den Vers mit ganz besonderer Andacht, den die Bergleute 
vor ihrer Einfahrt zu singen pflegen: 
Und deckt dich auch der Erde Schoß 
tief in dem dunkeln Schacht: 
die Vaterhand läßt dich nicht los, 
das Vaterauge wacht. 
Dr. Gäbler. 
88. Der Fischler. 
Sind Steinmetz, Maurer, Zimmermann und Dachdecker ausschließ— 
lich für den Bau tätig, so widmen diesem die Tischler, Schlosser, 
Glaser, Töpfer und Maler nur zum Teil ihre Kräfte. 
Der Tischler oder Schreiner macht dem Menschen das erste und 
das letzte Haus, die Wiege und den Sarg, außerdem Tisch und Bett, 
Stuhl und Bank, Kisten und Kasten. Für den Bau aber fertigt er 
Türen, Läden und Getäfel, auch das Rahmenwerk der Fenster, wo 
solches nicht der Glaser liefert. 
Dem Schreiner weiß das Sprichwort mancherlei nachzusagen. 
„Fru, mak de Dür up, ick hebb't Maß,“ ruft er in Vorddeutschland, 
wenn er die Lichtweite einer Offnung mit den ausgebreiteten Armen 
abgemessen hat. „Dös wir ferti, bis aufs Leime,“ wendet er auch 
wohl auf andere Verhältnisse an als solche, die sein Handwerk be— 
treffen. „Blas mir den Hobel aus“ ist eine allgemein übliche, ver— 
ächtliche Abfertigung. Am meisten werden aber in übertragenem 
Sinne aus der Tischlerei das Hobeln und die Politur gebraucht. 
Ein Tischler hat's gewaltig schwer, 
sein Handwerk auszuführen: 
Das gröbste Holz behobelt er 
und muß es dann polieren. 
Er bietet bei der Arbeit Trotz 
den größten Schwierigkeiten 
und unternimmt's, aus einem Klotz 
ein Möbel zu bereiten. 
Drum möge der, der keine Spur 
je zeigt von feinen Sitten, 
den Hobel und die Politur 
vom Cischler sich erbitten. 
So lautet ein 
Jahrhunderts bei 
zum Vortrag kam. 
Spruch, der in den vierziger Jahren des vorigen 
Aufhängung eines Herbergsschildes der Tischler
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.