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Herbst.
Und Fink' und Lerch' und Nachtigall,
Der Stieglitz und die Vöglein all',
Die lernen süßer Lieder Schall.
25 Die Alten zeigen, wie sie's gemacht,
Die Jungen folgen und geben acht
Und machen es dann selber.
Rudolf Löwenstein.
192. Der Nürnberger Spielwarenhündler.
Liebe Kindlein,
Kauft ein!
Hier ein Hündlein,
Hier ein Schwein;
Trommel und Schlegel,
Ein Reitpferd, ein Wäget,
Kugel und Kegel,
Kistchen und Pfeifer,
Kutscher und Läufer,
Husar und Schweizer —
Nur um ein paar Kreuzer
Ist alles dein;
Kindlein, kauf' ein!
Johann Wolfgang Goethe.
193. Herbst.
1. Der Wind geht übers Stoppelfeld,
Hat einen rauhen Gruß vermeldt
Vom düstern Herbst, dem Nebelmann,
Der alle Tage regnen kann.
2. Der Herbste zwar ist er noch nicht,
Der kommt erst mit dem Schneegesicht.
Doch bringt er viele Blumen um
Und macht des Waldes Sänger stumm.
3. Ein guter Färber ist er zwar,
Versteht sein Handwerk aus ein Haar,
Er färbt an Baum und Heckenzaun
Das grüne Laub gelb, rot und braun.
4. Er thät' es gern in seinem Reich
Dem Färbermeister Frühling gleich;
Weil Blumen er nicht machen kann,
So streicht er rot die Blätter an.
5. Doch bald gefüllt's ihm selber nicht,
Weil frisches Leben da gebricht;
Er jagt im Sturm die Blätter fort
Von Baum zu Baum, von Ort zu Ort.