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der wilden Jungen krachten die Leitern, und zwischen ihren Händen tanzten
die Strohbündel. Hoch oben über der Tenne war von Stangen ein Gerüst
für das Heu angebracht. Dahin kletterten die Rangen und stürzten sich
kopfüber in die Banse, die mit dicken Strohschichten ausgepolstert war.
Mitten im dicksten Haufen war ich, ein Bürschlein von vier Jahren,
und die Streiche machte ich mit wie einer, ja besser! Auf der langen Gerüst—
leiter kletterte ich bis fast unter den Dachfirst, setzte mich auf ein Strohbündel
und wollte nun bergab reiten. „Weg da!“ schrie ich, „alleweil komme
ich!“ und machte mich bereit, auf dem strohernen Roß dreißig Fuß in die
Tiefe zu reiten. „Bleib oben!“ schrie mir ein älterer Bruder zu, „du fällst
dich ja tot, so hoch herunter!“ „Weg!“ beharrte ich und gab dem Stroh—
pferde die Sporen. Der Schwarm unten stob schreiend auseinander, als
der Strohreiter blitzschnell daherfuhr.
In die Banse ragten fußlang die Köpfe der Balken eines eingebauten
Schafstalles. Die älteren Bürschlein sprangen von oben geschickt im Bogen,
um nicht an die Balkenköpfe zu stoßen. Ich aber in meiner Einfalt auf
dem Bündel überließ mich meiner Schwere, die mich senkrecht abwärts zog.
Ein Krach, ein Schrei! Das Bündel flog rechts in die Banse, das Bürschlein
links in die nackte, feste Scheunentenne.
Alles ist plötzlich still. Ich liege so ruhig wie mein Bündel. Die
Buben staunen, holen tief Atem, klettern zu mir nieder, reden mir zu, ich
solle doch aufstehen, heben meinen Kopf etwas. Aber ich sage kein Wort,
halte die Augen geschlossen wie Fensterläden in einem unbewohnten Hause,
und ein Bächlein Blut sucht sich eine Rinne durch die Tenne. „Ach da, da!
Blut!“ sagten die Jungen erschreckt, und etliche machten sich aus dem Staube.
Ein dreister Nachbarssohn läuft endlich in die Stube. „Großvater!“ sagt er zu
meinem Großvater — er hatte als täglicher Hausfreund das Recht zu dieser An—
rede erworben —,Großvater, Fritzchen ist vom Gerüst gestürzt und liegt in der
Scheune; 's Blut kommt, aber es tut ihm nicht weh; er sagt kein Mückschen.“
Großvater und Vater sitzen am Tische und schneidern. Sie lassen alles
liegen und rennen hinaus. Ich liege noch da, wie ich gefallen bin. Das
Blutbächlein quillt aus dem Kinn und fließt noch über die feste Scheunen—
tenne. Die dicken Backen sind weiß wie Kalk.
Die Buben zerren an mir herum und reden mir ängstlich zu, ich solle
doch aufstehen, das Blut mache ja meinen Kittel voll. Wenn es der Vater
sähe, so gäbe es Prügel genug. Für diesmal scheint Fritzchen aber nicht
einmal die Prügel zu fürchten. Der Großvater hebt mich auf. Wie eine
welke Blume knicke ich halb hier, halb da hin. Er nimmt mich auf den Arm;
da hänge ich schlaff darüber wie ein ausgezogener Rock.