Full text: Lesebuch für die Oberklassen katholischer Volksschulen

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Nahe an ihm liegt Gethsemane, unten an seinem Fusse der 
Olivengarten und oben auf dem Gipfel die Himmelfahrts¬ 
kirche. Wie ein Berg des Friedens ist der Ölberg mit 
seinen Bäumen anzuschauen. Fast konnte ich mein Auge 
nicht wenden von den heiligen Hügeln mit ihren unvergess¬ 
lichen Erinnerungen. 
368. Die Sahara. 
lNach Binder.) 
Westlich von dem einst so reichen Nilthal liegt zwischen 
dem Nordrande Afrikas und dem Sudan die Sahara, die 
größte und furchtbarste Wüste der Welt. Kein Fluß belebt diese 
unendliche Ebene, welche den fast lotrecht auffallenden Strahlen 
der Sonne ausgesetzt ist; kein Tau benetzt die öden Flächen; im 
glühenden Schoße der Erde können die Keime des Pflanzen¬ 
lebens nicht entwickelt werden. Der Boden ist teils rundkörniger 
Sand, der sich in den Tiefen zu unergründlichen Lagern aufge¬ 
häuft hat, teils festes Gestein, das meist mit grobem Kies oder 
mit einer dünnen Sandschicht bedeckt ist. Nur hier und da trifft 
man einzelne fruchtbare, wasserhaltige Stellen, Oasen genannt, 
die in dem unermeßlichen Sandmeere als Inseln zu betrachten 
sind. Und doch wird die Sahara von vielen tausend Menschen 
alljährlich durchwandert. Die Reisenden versammeln sich zu gro¬ 
ßen Scharen und bilden einen Zug, Karawane genannt. Sie 
führen Lebensmittel, Zelte, Wasser in ledernen Schläuchen mit 
sich und laden alles dieses auf Kamele. Nur die Oasen er¬ 
möglichen diese Züge; denn hier findet der Mensch und sein 
Lasttier nach überstandenen Mühseligkeiten Wasser und Früchte 
zur Labung; hier kann er seine Zelte aufschlagen und der Ruhe 
pflegen. 
Von Osten nach Westen zu sind noch mehr als 50 größere 
und kleinere Oasen in den Sandocean hineingesät. Dattelpflan¬ 
zungen sind die Haupterzeugnisse der Oasen-Bewohner. Vierzehn 
Tagereisen von Alexandrien liegt südöstlich von Barka die Ani¬ 
mo nso äse, einst hochberühmt durch das Orakel des Jupiter 
Ammon und ihre Tempelgebäude, durch schattige Palmenhaine 
und herrliche Olivenwälder. Von den öden Klippenzügen dieser 
Wüsteninsel steigt man hinab in das grüne, fruchtbare Thal von 
Siwah mit dem Hauptortc gleichen Namens. Reich bebaute 
Getreidefelder, Oliven- und Orangenwäldchen und schattige Pal¬ 
menhaine liegen lieblich neben einander. Die herrlichsten Früchte, 
Datteln, Granatäpfel, Orangen, Paradiesfeigen, Oliven, Apri¬ 
kosen und Trauben der vortrefflichsten Art, wie keine andere 
Lrlkbuch für Ob-rN°ssm. W Zg
	        
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