291
und Geschichte.
Li chtung, auf der viele Franzosen ihren Tod finden sollten. — Von der
Kronprinzlichen Armee hart gedrängt, erschienen tiefe feindliche Kolonnen
auf den gegenüber gelegenen Anhöhen. Ein verheerender Regen von Ge¬
schossen empfing sie dort und trieb sie in den Wald. Auch dort war keine
Sicherheit für sie. Vergeblich einen Ausweg aus der schrecklichen Gefahr
suchend, wandten sie sich bald rechts, bald links, die obengenannte Lichtung
an verschiedenen Stellen passierend. Überall erreichten sie die Granaten
der Garde-Artillerie und jagten sie in wilder Flucht in den Wald zu¬
rück. Stundenlang dauerte dieser Kamps, in dem die Unsrigen nur
geringe Verluste erlitten, während sie dem Feinde furchtbaren Schaden
zufügten. Dann schwieg das Feuer der Garde-Artillerie; denn plötzlich
sah man das Blitzen der preußischen Helme auf den nördlichen Höhen¬
rücken, welche den Garenner Wald begrenzen. Die Avantgarde des Gene¬
rals von Pape hatte die von den feindlichen Truppen noch besetzten Anhö¬
hen erklommen; auch einigen stärkeren Abteilungen der Garde-Jäger war
es gelungen, sich den Franzosen bis auf kurze Erfernung ungesehen
zu nähern. — Das plötzliche Verstummen der Artillerie lockre die Fran¬
zosen aus 'dem Garenner Walde; deutlich sah man, wie sie sich ain
Rande desselben zu sammeln versuchten. Es waren tapfere Soldaten,
die mit ihrem Blute nicht geizten, und die trotz der verzweifelten Lage,
in der sie sich befanden, noch bereit waren, den Kampf fortzusetzen.
Todesmutig traten sie den Unsern entgegen. Diese erwarteten sie festes
Fußes; dann senkten sich die Gewehre, man hörte das Knattern des
Musketenfeuers, und eine leichte Dampfwolke bedeckte die streitenden
Parteien. Als sie sich verzogen hatte, war der Kampf beendet. Der
Boden war mit Verwundeten und Toten bedeckt, und unsre Grenadiere
und Jäger durcheilten im Laufschritt das offene Terrain, das sie vom
Walde trennte. Die überlebenden Franzosen waren im Dunkel des
Garenner Waldes verschwunden; das freie Feld gehörte unsern Truppen.
6. Der Sieg. Nachdem Prinz August in Erfahrung gebracht, daß
auch General von Budritzki im Verein mit den Sachsen über Daigny
hinaus vorgedrungen sei, wurde gegen 2'/, Uhr ein allgemeines Vorrücken
beschlossen, um den Feind aus seinem letzten Halt, dem Garenner Walde,
zu vertreiben. Die Artillerie, die so Bedeutendes gewirkt hatte, bereitete
sich zum weiteren Vormarsch vor. Aber schon auf halbem Wege wurde es