140
Blechlöffel wohlschmecken. Das Eisen ist das allerunscheinbarste,
schmuckloseste Metall, und doch ist es uns nötig, wie das tägliche Brot.
Der Schöpfer hat daher Sorge getragen, daß dieses allernütz—
lichste Metall in Hülle und Fülle auf Erden vorhanden ist, in viel
größeren Massen, als jedes andere Erz. Er hat es jedoch vorzugs—
weise in die gemäßigten und kälteren Länder gepflanzt, wo Menschen
mit starken Fäusten und sehnigen Gliedern wohnen, wo heller Ver—
stand und kräftiger Wille zu Hause sind. In den heißen Gegenden
dagegen, unter dem Äquator, ist wenig zu finden. Bisher hat in
Europa England das meiste Eisen erzeugt. Auch Deutschland und
Frankreich sind damit reich gesegnet. Nächst England wird aber in
unserm Vaterlande das meiste Eisen gewonnen. Besonders eisenreich
sind auch die nordischen Länder, Rußland, Schweden und Norwegen.
Bei Dannemora in Schweden giebt es wirkliche Eisenberge, die fast
nur aus Eisenstein bestehen.
Wie das Eisen das nützlichste und verbreitetste Metall ist, so
hat es auch den geringsten Preis. Und doch bedarf es, damit aus
dem Eisenerz das reine Metall gewonnen werde, viel größerer Mühe,
als bei den andern euch bekannten Metallen. Um das Eisen zu
schmelzen, ist die höchste Hitze erforderlich, welche unsere Ofen hervor—
zubringen vermögen. Da das Eisen, von der Hand des Menschen
geschwungen, in allen Verhältnissen des Lebens ein bequemes Werkzeug
sein soll, ist es einerseits viel leichter als Gold, auch leichter als Silber,
Kupfer und Blei, andererseits wieder das härteste Metall, mit dem
sich andere Metalle und Steine bearbeiten lassen. An Zähigkeit und
Dehnbarkeit wetteifert es mit dem Golde, und wie elastisch es ist,
kannst du schon an deiner Stahlfeder, an einer Degenklinge oder an
der Feder sehen, die das künstliche Werk der Taschenuhr treibt.
Den härten, elastischen Stahl kann weder Gold, noch Silber, noch
Kupfer ersetzen.
Nur darin ist das Eisen dem edlen Golde und Silber ungleich,
daß es gern rostet, d. h. es verbindet sich leicht mit dem Sauerstoff
der Luft; darum müssen Eisen und Stahl fleißig gebraucht werden,
um blank und rein zu bleiben. Da das Eisen eine so große Neigung
hat, sich mit anderen Grundstoffen der Natur zu verbinden, so findet
man es fast überall in allerlei Steinen vererzt, und das reine, lautere
Eisen muß durch Feuersmacht herausgeschmolzen werden. Solches
geschieht in großen, haushohen Ofen, die man „Hochöfen“ nennt.
699 1
Rrube.