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Auch die Wiesen bringen viel ein; das Spreewaldheu geht sogar
bis Berlin. Im Winter stehen alle Wiesen voll grosser Heu—
haufen. Wenn das REis trägt, kommen die Händler zu Schlitten
und kaufen die Vorräte auf.
Wir gleiten unter uralten, hohen Baumen dahin; mũchtige
Pschen und Buchen, Erlen und Eichen schlingen ihre grünen
Zweige zum kühlen, luftigen Dache ineinander und spiegeln sich
fief unten im dunkeln, feuchten Blau wieder. Schlanke Weiden
neigen sich über das Ufer und spielen mit ihren Zweigen in
der FPlut. Die Waldeinsawkeit hallt wieder von dem Jubel
der Vögel. Am Wasserrande sitzt ein wendisches Mädchen in
gauberer Volkstracht. Sie spielt mit Blumen im Schosse und
plätschert sorglos mit den braunen Füssen im Wasser. Langsam
zingt sie eine sehwermütige, eintönige Weise; es ist ein wen—
disches Volkslied, wie sie es an den Winterabenden von den
Prauen und Mädchen in der Spinnstube singen hörte.
Helles Jubeln und kindliches Lachen tönt uns entgegen;
eine Flotte von flachen Kähnen, breit und viereckig wie Fähren,
schwimmt lustig auf uns zu. Wendenkinder sind die FVahrleute,
Wendenkinder die Passagiere. Die Knaben sind auf das schmuck-
loseste bekleidet; ein leinenes Höschen, vielfach geflickt und doch
zerrissen, ein gerade nicht sehr sauberes Hemd — weiter nichts.
Die Mädehen nehmen sieh schon sehmucker aus; die weissen
Hemdärmel stehen hübsch zu dem roten Kopftuche und dem
bunten Röckchen. Einige tragen sogar ein weisses Häubchen
mit Schleifen oben auf dem Kopfe. Die Schule ist aus; die
Kinder gehen nicht, sie schwimmen nach Hause; aber der Jubel
ist derselbe wie bei unseren Kindern, wenn endlich die drei
langen, heissen Sommerstunden glücklich vorüber sind.
Weiter gleitet unser Kahn. Wir sind in dem grössten wen-
dischen Rirchdorfe, Burg. Ein wunderliches Dorf! Fast jede
einzelne Hütte steht auf einem besonderen Inselchen, von herr-
lichen Bäumen überschattet. Sind diese Inselehen nur durch
schmale Gräben voneinander getrennt, so ist zwischen ihnen
eine Verbindung durch hohe, einfache Brücken bewirkt. An
jedem Ufer ist nämlich ein hoher Baumstamm in die Erde ge-
trieben, auf beiden ruht ein Brett, und zwei schräg daran gelegte
Stämme, mit Leisten benagelt, führen als DTreppe hinauf. Die
Brũcken sind so hoch, dawit auch ein mit Heu beladener Kahn