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verflossen, so zog ein ganzer Schwarm Ameisen zur Decke hinauf und
gerade auf die Schnur zu. An dieser krochen sie weiter bis in das
Geschirr und fingen wieder an zu fressen. Dies setzten sie so lange
fort, als noch etwas vom Sirup da war. Einige liefen am Stricke
hinauf und andere herunter, und dies währte den ganzen Tag.
Ein Gärtner hatte einen Kirschbaum, auf welchem die Ameisen
gern schmausten. Um sie abzuhalten, beschmierte er den Baum mit
Tabaksschmirgel. Die, welche nun hinauf wollten, kehrten sofort um;
einige die noch oben waren, wagten nicht, den übelriechenden Ring
zu überschreiten. Sie ließen sich von einem Aste gleich auf die Erde
herunter. Nach einiger Zeit aber marschierten ganze Scharen von
Ameisen am Baume hinauf; sie trugen Erde, bedeckten den Tabaks—
schmirgel und stellten bald eine sichere und gepflasterte Straße her,
auf welcher sie gefahrlos zu den Kirschen gelangten.
Aber nicht nur Klugheit, auch Friedlichkeit und gegenseitige liebe—
volle Hilfe kannst du unter den Ameisen beobachten. Da trägt einer
sogar seinen Kameraden auf dem Rücken; wahrscheinlich ist derselbe
krank. Hier will eine ein Spänchen davon tragen. Wird sie es
fortbringen? Es will nicht gehen. Da eilen schon zwei andere her—
bei, um zu helfen. Neue Anstrengungen werden gemacht. Noch immer
will es nicht gehen. Doch die Helfer sind klug; sie wissen den Span
zu zerteilen und schleppen nun die einzelnen Teilchen leicht fort.
Rührend ist die Fürsorge, welche die Ameisen ihrer Brut angedeihen
lassen. Ihre Puppen tragen sie gar sorgfältig in das Nest, wenn Ge—
fahr droht. Ist dieselbe vorbei, tragen sie die Puppen wieder an die
Sonne. Wenn die junge Ameise aus dem Puppenkleide herauskriecht,
so helfen ihr die andern; sie beißen in die Hülle hinein, bis sie
völlig platzt. Aber die kleine Ameisenstadt muß auch gehütet und
verteidigt werden; und dafür sind Soldaten da. Das sind be—
sonders kräftige, mit Stacheln versehene Ameisen. Sie müssen vor
allen Dingen Wache stehen. Stechen wir mit dem Finger eine kleine
Offnung in das Nest, so kommt gleich der wachhabende Soldat und
sieht, was vorgegangen ist. Er meldet es den andern; die erscheinen
nun sogleich in Menge, um sich zu verteidigen oder um die Puppen
tiefer einzugraben.
So erweisen sich unsere Ameisen als ein Muster des Fleißes
und der Thätigkeit. Darum merke die Worte: „Du Fauler, gehe
hin zur Ameise und lerne von ihr!“
Vi
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