fullscreen: Mittelstufe, Oberabteilung, (3. Klasse der Berliner Gemeindeschule) (Teil 3, [Schülerband])

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wie hoch er das Holz, das höchstens sechs Mark wert sei, ver— 
kauft habe, und thut sich auf seinen Streich etwas zu gute. 
Der Wirt aber meint, Franzosen wären auch Menschen, und ein 
Schelmenstreich wäre immer ein Schelmenstreich. 
Darüber fährt der Bauer auf und behauptet: „Das Holz war 
mein; ich konnte es so teuer verkaufen, wie ich wollte.“ Der 
Wirt schweigt, und der Bauer trinkt den letzten Tropfen aus 
und fragt: „Was bin ich schuldig für Käse, Brot und Schnaps?“ 
— „Drei Louisd'or“, versichert der Wirt. 
Der Bauer glaubt seinen Ohren nicht trauen zu dürfen oder 
einen Scherz zu hören, bis der Wirt ganz ernsthaft wiederholt: 
„Drei Louisd'or; ich nehm's auch in Silber. Brot, Käse und 
Schnaps waren mein, und ich kKann dafür verlangen, was ich 
will; und wollt Ihr nicht zahlen, so ziehe ich Euren dicken 
Schimmel in meinen Stall und lasse ihn nicht eher wieder in 
Euren Karren, bis Ihr bezahlt habt. Wollt Ihr das nicht, so 
verklagt mich beim Amtmann.“ 
Schnell eilt der Bauer ins Amt und klagt. Der Wirt, der 
gerufen und erst scharf angelassen wird, erzählt die Prellerei 
des Bauern, und wie er dadurch zu seiner Porderung veranlasst 
worden sei, um die Sache auf eine gute Art vor das Amt zu 
bringen. 
„Bauer, Ihr zahlt dem Wirte die drei Louisd'or!“ entscheidet 
der gestrenge Herr Amtmann; und will der Bauer nicht noch 
ins Loch, so muss er wirklich zahlen. „Nein, ich danke, Herr 
Amtmann“, sagt der Virt, als ihm jener das Geld übergeben will, 
„haben Sie nun auch die Güte, von dem Gelde dem Bauer sechs 
Mark zurückzugeben und das übrige dem armen Franzosen wieder 
zuzustellen! Für die Zehrung verlange ich nichts.“ So geschah es. 
Weil man aber nicht alle Tage für drei Louisd'or Käse ilst, 
so ward von der Geschichte nôch viel gesprochen. Und so kam 
sie denn auch zu den Obren des benachbarten Försters, der bald 
herausbrachte, dass der Bauer das Holz gestohlen hatte. Da 
hatte der doppelte Schelm noch einige doppelte Louisd'or nötig, 
um seinen Frevel zu bülsen. 
135. Sprüche. 
1. Alles Ding währt seine Zeit, 
Gottes Lieb in Ewigkeit. 
Schmidt und Schillmann. III. 
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