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D. Arbeit und Erwerb.
das Apothekergewerbe gründlich zu erlernen, nein, er wollte sogar die Kunst
erfinden, aus unedlen Stoffen Gold zu machen. Wie viele andre Leute
jener Zeit glaubte auch er, wenn man nur das richtige Rezept hätte, so
ließe sich aus Blei, Kupfer und ähnlichen Stoffen das edle Metall herstellen;
denn man wußte damals noch nicht, daß man das Gold wohl in der Erde
finden, aber nicht aus andern Stoffen erzeugen könne.
Sehr oft schloß sich Böttger des Nachts heimlich in die Apotheke ein,
wo tags die heilsamen Tränkchen, Pulver und Salben angefertigt wurden,
und ließ sich keine Mühe verdrießen, da verschiedene Dinge untereinander
zu mengen. Man bemerkte sein nächtliches Arbeiten. Er erzählte wohl
auch selbst von seinem Vorhaben, und so hieß es denn schließlich: „Böttger
kann Gold machen!“
Das Gerucht kam auch vor den damaligen König von Preußen,
Friedrich J. Dieser meinte, solche Leute könne er brauchen. Er schickte
sogleich Soldaten aus, die Böttger festnehmen und in sichern Gewahrsam
bringen sollten. Böttger erfuhr aber zu rechter Zeit den Plan und floh von
Berlin nach Wittenberg, das damals noch zu Sachsen gehörte. Hier herrschte
der Kurfürst August der Starke, welcher zu seinen glänzenden Festen
und für seine prächtigen Bauwerke viel Geld brauchte. Ein Goldmacher
kam ihm darum sehr gelegen. Er befahl, Böttger freundlich zu behandeln,
ihn jedoch streng zu bewachen und keinen Menschen zu ihm zu lassen. In
dunkler Nacht wurde Böttger nach Dresden gebracht. Er erhielt seine
Wohnung im kurfürstlichen Schlosse, später auf der Festung Königsstein, wo
er sich häuslich einrichtete. Er gab sich alle erdenkliche Mühe, um den
Kurfürsten zu befriedigen; aber das ersehnte Gold konnte er nicht herbei⸗
schaffen.
August der Starke hatte ihm nach und nach große Geldsummen zu
seinen Versuchen gespendet und war nahe daran, die Geduld zu verlieren.
Endlich, im Jahre 1704, erfand Böttger zwar nicht das Goldmachen, aber
etwas, was Goldes wert war, das Porzellan. Als der Kurfürst eines
Tages zu ihm kam, hatte er aus Ton und andern Stoffen in seinem Ofen
Schüsseln, Teller und andre Gefäße gebrannt, die an Härte und schönem
Glanze dem berühmten Porzellan ganz ähnlich waren, welches bis dahin
nur in dem weit entfernten China gefertigt wurde und einen sehr hohen
Wert hatte.
Der Kurfürst war ganz entzückt über die Erfindung. Er gewährte
Böttger große Vergünstigungen und richtete im Jahre 1710 auf der
Albrechtsburg in Meißen die erste Porzellanfabrik ein.
Uach Muktersprache C. II.