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2. Beim Aussäen.
Sink, o Körnlein, denn hinab,
sink in's stille, kühle Grab,
in das Bett von Erde!
Erde streu' ich auf dich her,
bis, mein Körnlein, ich nichts mehr
von dir sehen werde.
Wüßtest du, was ich da thu',
hättest Sprache du dazu,
ach, du sprächst mit Beben:
„Nie seh' ich die Sonne mehr;
in dem Dunkel um mich her
endet alles Leben.“
Aber, Körnlein, habe Mut!
Sieh', du liegst ja sanft und gut,
hast bald ausgeschlafen.
Blickst dann aus dem Grab empor,
bist ganz neugeschaffen.
Ich auch sinke einst hinab,
so wie du, in's kühle Grab;
mich auch deckt die Erde.
Aber herrlicher noch ruft
aus der stillen düstern Gruft
mich des Schöpfers „Werde“!
3. Die Kartoffel.
Die Kartoffelpflanze ist ein krautartiges Gewächs und
wird 1 bis 3 Fuß hoch. Sie hat eine faserige Wurzel,
eckige Stengel, ziemlich große und dazwischen auch sehr kleine
Blätter. Ihre Blüten sind weiß, rötlich oder violett. Aus
den Blüten entstehen grüne Beeren, die aber nicht genießbar
sind. Die Hauptsache an der Pflanze sind die Knollen,
Kartoffeln, welche in der Erde an den Wurzelfasern wachsen.
Man findet wohl 30 bis 40 Stück an einem einzigen Strauche.
Im Frühlinge legt man ganze Kartoffeln oder auch Kar—
toffelstückchen, an denen sich einige Keime befinden, in die
Erde. Wenn die Stengel hervorgewachsen sind, hackt man
das Feld, um es von Unkraut zu reinigen. Später wird
die Erde um jeden Strauch etwas angehäuft. Im Sommer
blüht die Pflanze; in dieser Jahreszeit werden auch schon