Full text: Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden (Teil 2)

I. Deutschland von 1273 —1493: Zeitalter der ständischen Gegensätze. 
99 
a) Die Hohenxollern. Ihre Stammburg steht in Schwaben, 
auf einer Yorhöhe der Rauhen Alb. Das Geschlecht zerfiel in 
zwei Linien, die fränkische, die im Besitz der Burggrafschaft 
Nürnberg und der Fürstentümer Bayreuth und Ansbach war, und 
die schwäbische (Hechingen und Sigmaringen). Burggraf Fried¬ 
rich YI. wurde von Kaiser Sigmund zum Dank für die Hilfe, 
die er ihm in seinen Türkenkriegen und bei der Kaiserwahl ge¬ 
leistet hatte, 1411 zu seinem Statthalter und „obersten Haupt¬ 
mann" in der Mark, die damals aus der Altmark, der Mittel¬ 
mark, der Priegnitz und Uckermark bestand, darauf 1415 zum 
Kurfürsten ernannt (1417 belehnt) und hat als Friedrich I. von 
1415 — 40 regiert. Er hat die Kulturarbeit der Askanier wieder 
aufgenommen. Das Staatsgebiet erweiterte sich durch die Er¬ 
werbung der Neumark (1454), die Sigmund (1402) an den Deut¬ 
schen Orden verpfändet hatte, und andrer Gebiete durch Fried¬ 
rich H. (1440 — 70), kleinerer Landschaften durch die Kurfürsten 
Albrecht Achilles (1470 —1486), Johann Cicero (1486 — 99) 
und Joachim I. (1499 —1535). 
Die drei ersten Hohenzollern haben ihre Tätigkeit mehr 
ihren fränkischen Besitzungen und dem Reiche als der Mark zu¬ 
gewandt. Friedrich I. überkam sie im Zustande völliger Auf¬ 
lösung; doch hat er damit begonnen den Übermut des der 
landesherrlichen Gewalt spottenden Adels (der Quitzows) zu 
brechen und den Landfrieden aufzurichten; Friedrich H., der 
„Eisenzahn", hat den Trotz der Städte gebeugt durch die Unter¬ 
werfung von Berlin-Kölln. Erheblich gestärkt wurde die landes¬ 
herrliche Gewalt durch Joachim I., der den wegelagernden Adel 
erfolgreich bekämpfte und das Kammergericht als obersten landes¬ 
herrlichen Gerichtshof nach den Grundsätzen des römischen 
Rechts neu organisierte. 
ß) Die Wettiner. Nachdem Friedrich I. der Freidige 
(seit 1306) die Wettinsche Macht wiederherzustellen begonnen 
hatte (§ 76/), waren seine Nachfolger (Friedrich II. der Ernst¬ 
hafte, Friedrich HL der Strenge, Friedrich IY. der Streit¬ 
bare) mit Erfolg bemüht den Besitz ihres Hauses zu vergrößern 
und abzurunden. Wiederholte Erbteilungen aber mußten der 
kräftigen Entwickelung ihrer Macht hinderlich sein. Als 1422 
7*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.