Full text: Brandenburgisch-preußische Geschichte in Verbindung mit der neueren deutschen Geschichte (H. 4 = Kl. 2)

130 Burenkrieg. 
überlegen. Doch in unserem Zeitalter müssen die Engländer sich einen immer stärke- 
ren Wettbewerb anderer Völker gefallen lassen. Seit der Neugründung des Deutschen 
Reiches ist der Anteil Deutschlands am Welthandel großartig gestiegen. Noch steht 
er hinter demjenigen Englands zurück,- aber er wächst unaufhörlich (f. 5. 116). Ruch 
die deutsche Kriegsflotte wird in wenig Iahren die zweitstärkste der tDelt fein. 
Darum sprechen die (Engländer von einer „deutschen Gefahr"; ihre Stimmung gegen 
Deutschland ist immer unfreundlicher geworden, und jedes weitere Wachstum deutscher 
Macht und Bedeutung suchen sie auf alle Weise zu verhindern. 
Der Burenkrieg. 
Bur und Brite. Nach dem Sturze Napoleons behielten die (Engländer die wert¬ 
vollsten niederländischen Kolonien in ihren Händen, u. a. das Kapland von Südafrika. 
Die unter den Schwarzen wohnenden (Europäer im Kapland waren holländische 
Buren («Bauern). Sie wollten sich ihre holländische Muttersprache und auch ihre 
Herrenstellung unter den Schwarzen nicht von der englischen Regierung rauben lassen. 
Darum wanderten sie freiwillig nach Nordost aus, Begannen von neuem ihre Ansiedler- 
arbeit und gründeten den Freistaat Natal (1837). Doch die (Engländer folgten ihnen 
nach und vereinigten Natal mit der Kapkolonie, von neuem wanderten ein Teil der 
Buren aus und zwar nordwärts, in das Gebiet des üaalfluffes. Doch auch hier duldete 
England das selbständige Staatswesen der Buren (den (Dranjeflufofreiftaat und die 
(Transvaal oder südafrikanische Republik) nur vorübergehend. Um 1880 erkämpften sich 
die Transvaalburen wieder eine gewisse Freiheit. Die (Engländer gaben zwar das Recht 
nicht aus der Hand, die Burenrepubliken in auswärtigen Angelegenheiten zu ver- 
treten; doch in allen inneren staatlichen Angelegenheiten waren die Buren unab¬ 
hängig. 
Das Vorspiel zum Kriege. Doch in Transvaal wurden große Goldfelder ent- 
deckt; sie machten den Briten das Bauernland von neuem begehrenswert. (Ein Strom 
englischer Goldgräber ergoß sich in das Land. Sie fanden reichen Gewinn; sie forder¬ 
ten aber auch politische Gleichberechtigung mit den Buren. Diese mußten be¬ 
fürchten, im eigenen Lande die Herrschaft zu verlieren. Die „Uitlanders" (= Aus¬ 
länder, eben jene Engländer) standen in geheimer Verbindung mit dem englischen 
Minister der Kapkolonie. Dr. Iameson, ein Werkzeug des Ministers, brach mitten 
im Frieden 1895 an der Spitze einer Freibeuterschar in Transvaal ein, um den 
Landsleuten die Hand zu reichen. Doch der Burenpräsident Paul Krüger ließ die 
Freibeuter schnell gefangennehmen, vier Jahre lang zogen sich noch die Verhand¬ 
lungen hin. Die Engländer forderten für die „Uitlanders" immer neue Rechte und 
erzwangen dadurch endlich 1899 den Krieg. 
ver verlauf des Krieges. „(Dhm Krüger" hatte sich nach Kräften für den 
letzten Kampf gerüstet; auch ein Kriegsbündnis mit den Buren der (Vranjefluß- 
republik wurde geschlossen. Der Krieg begann mit großen (Erfolgen für die Buren. 
Ihre einzelnen Heiterheere umschlossen mehrere Städte auf dem westlich liegenden eng- 
tischen Gebiet, z. B. Kimberiet), und beherrschten dadurch die nach Kapland führende 
Bahn; andere besetzten die nach Natal führenden Gebirgspässe. Ein englischer General
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.